Nach 13 Jahren Haft droht der militante Linksextremist Bernhard F. dem deutschen Staat mit neuer Gewalt - diesmal als Islamist. Der 44-jährige Terrorist sagt Deutschland einem Zeitungsbericht zufolge den Glaubenskrieg an. Ein potenzielles Anschlagsziel hat der Extremist demnach schon ins Auge gefasst: den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein.
Das berichten die Zeitungen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgaben). Verfassungsschutz und Landeskriminalamt (LKA) sind alarmiert. Das Gemeinsame Terrorismus-Abwehrzentrum (GTAZ) von Bund und Ländern in Berlin ist eingeschaltet. Von F. gehe "ein großes Bedrohungspotenzial" aus, zitiert die WAZ Sicherheitskreise. Bernhard F. gilt als gefährlich: In den 1990er-Jahren war er Kopf der Antiimperialistischen Zelle (AIZ), einer militanten Nachfolgeorganisation der Roten Armee Fraktion (RAF). Vier Mordversuche auf Politiker, dazu zahlreiche Bombenattentate und Brandanschläge, gingen unter anderem auf sein Konto. Im Gefängnis trat F. zum Islam über. Seit seiner Freilassung 2008 etablierte er sich in islamistischen Kreisen. Im Internet ruft F. nun zur "Errichtung eines internationalen Kalifat-Staates" auf. Er mache der "islamischen Gegenmacht" gemeinsame Militärobjekte der "Imperialisten USA/BRD" schmackhaft, berichtet die WAZ: neben der US-Luftwaffenbasis Ramstein auch das Lager der amerikanischen Atombomben in Deutschland. Diese Botschaft alarmierte das LKA Rheinland-Pfalz. F. stellt inzwischen ultimative Forderungen. Berlin müsse die deutschen Truppen aus Afghanistan abziehen, sich von den USA und Israel abwenden - nur dann "ist der Koran keine Gefahr für Deutschland", sagte er in einem Interview. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) wollte sich zu dem Fall nicht äußern. Ein Sprecher verwies auf die Dortmunder Polizei. Der sei die "Person bekannt". LKA und Verfassungsschutz in NRW haben offenbar erst spät auf die Drohungen von F. reagiert. Warnende Hinweise auf die extremistischen Aktivitäten des Terroristen habe es gegeben, sie seien aber "auf dem Weg nach oben verhallt", sagte ein Fahnder der Mediengruppe.