Bei der Aufklärung des Mordes an der 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter sind Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt offenbar einen wichtigen Schritt vorangekommen. Auf einer Jogginghose, die im letzten Versteck der rechtsextremistischen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) in Zwickau sichergestellt worden war, wiesen Kriminaltechniker nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" Blutspuren nach, die durch einen DNA-Vergleich eindeutig Kiesewetter zugeordnet wurden.
In den Taschen des Kleidungsstücks fanden sich zudem zwei gebrauchte Taschentücher, die mit DNA-Fragmenten des NSU-Terroristen Uwe M. behaftet waren. Im November hatte M. nach einem Banküberfall in Eisenach seinen Komplizen Uwe B. und sich selbst in einem Wohnmobil erschossen. Die neuen DNA-Spuren fügen sich in die Indizienkette der Fahnder. Sie hatten im Nachlass der Neonazis bereits sowohl Kiesewetters Dienstwaffe als auch die Waffe des damals lebensgefährlich verletzten Kollegen Martin A. entdeckt. Die beiden Beamten waren im April 2007 in Heilbronn hinterrücks in ihrem Streifenwagen überfallen und von jeweils einem Kopfschuss getroffen worden. Die Tatwaffen – eine Tokarew TT 33 und eine Radom – fanden sich später ebenfalls in der Zwickauer Frühlingstraße, neben weiteren Ausrüstungsgegenständen, die den Polizisten geraubt worden waren. Von Anfang an waren die Ermittler davon ausgegangen, dass sich die Täter dabei mit dem Blut ihrer Opfer befleckt haben mussten. Warum die Neonazis die Tatkleidung und die Polizeiausrüstung all die Jahre lang aufbewahrten, ist unklar. Möglicherweise, so eine Hypothese der Ermittler, behielten sie die Gegenstände als Trophäen. Nach dem Tod von B. und M. hatte ihre Komplizin Beate Z. die gemeinsame Wohnung in Zwickau angezündet; es kam jedoch zu einer Verpuffung, die die Flammen teilweise erstickte. So blieben hunderte Beweismittel erhalten.