Der SPD-Fraktionsvorsitzende und frühere Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich für eine Wiederwahl des US-Präsidenten Barack Obama ausgesprochen. "Ich glaube, dass Obama die bessere Alternative ist", sagte er der "Welt".
Herausforderer Mitt Romney, der Obama im Wahlkampf vorwerfe, eine "europäische Haltung" zu haben, sei "keine Hoffnung für uns". Der Republikaner stehe für ein weiter abnehmendes Interesse der Amerikaner an der Welt, für einen "Rückzug ins amerikanische Schneckenhaus". Steinmeier äußerte sich auch besorgt um das deutsch-amerikanische Verhältnis. "Es wäre doch vor Jahren noch unvorstellbar gewesen, dass ein amerikanischer Präsident in seiner ersten Amtszeit keine Gelegenheit findet, den engen Bündnispartner Deutschland zu besuchen", sagte der SPD-Politiker.
"Dass Barack Obama nach Prag, Paris und London gereist ist, nicht aber nach Berlin, wird nicht nur mit dem amerikanischen Präsidenten zu tun haben." Um die Freundschaft mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der deutschen Regierung scheine es "eher schlecht bestellt zu sein". Steinmeier forderte die Regierung zudem dazu auf, sich stärker um einen ständigen Sitz Deutschlands im UN-Sicherheitsrat zu bemühen. "Dieses Ziel hat einst die rot-grüne Regierung formuliert. Wir befinden uns im Wettstreit mit dem Ehrgeiz anderer Staaten", betonte der Sozialdemokrat.
"Leider tut die Bundesregierung nicht viel für dieses Ziel." An diesem Wochenende hat Deutschland als nicht-ständiges Mitglied den Vorsitz im Weltsicherheitsrat übernommen.