Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), fordert die Freigabe aller Akten zum Olympia-Attentat 1972 und eine neue Untersuchung der Ereignisse. In einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe) sagte Bach: "Welche Hintergründe gab es, wie waren die genauen Abläufe damals - da besteht erheblicher Aufklärungsbedarf."
Er unterstütze die Forderung der Angehörigen der Attentatsopfer, vollen Zugang zu allen Unterlagen über den Anschlag zu bekommen. "Diesen Ruf nach Aufklärung unterstütze ich voll", sagte Bach. De Sportfunktionär, der auch Vizepräsident des IOC ist, kündigte an, sich auch für die Freigabe aller IOC-Akten einzusetzen: "Selbstverständlich würde ich auch ein solches Anliegen unterstützen." Zugleich wies Bach die scharfe Kritik am IOC zurück, das bei den Olympischen Spielen in London keine Gedenkminute für 1972 haben wollte.
Angehörige der Opfer und Vertreter des Zentralrats der Juden hatten am Mittwoch bei der Gedenkfeier in Fürstenfeldbruck deshalb der Organisation schwere Vorwürfe gemacht. "Man darf die Diskussion nicht auf die Frage einer Schweigeminute verengen. Das IOC hat - beginnend mit der Trauerfeier 1972 - immer wieder der Ereignisse gedacht", sagte Bach im Gespräch mit der SZ. "Es geht nicht um die Frage, ob man gedenkt, sondern wie man würdig gedenkt. Und dazu gibt es eben verschiedene Meinungen, im übrigen auch in Israel."