Linken-Chefin Katja Kipping hat die SPD als "schizophren" bezeichnet. In einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" sagte sie: "Die SPD hat eine große Differenz zwischen ihrem Image als Partei der kleinen Leute und Malocher auf der einen Seite und ihren Gesetzesvorlagen, die am Ende deren Interessen meist treten. Es ist eine Art von Schizophrenie."
Der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist für Kipping ein "Kandidat ohne Zukunft". Er stehe Merkel näher als der SPD-Basis. "Politisch, was die Inhalte betrifft, steht zu befürchten, dass der Kandidat die SPD zum Appendix der Lobbyisten macht, von denen er enorme Honorare für Vorträge und Interviews bekommen hat."
Bezogen auf Helmut Schmidt, Gerhard Schröder und Peer Steinbrück, die als SPD-Kanzlerkandidaten stets eine spürbare Ferne zur Partei hatten, sagte Kipping: "Es ist eine langweilige Masche von Machtmenschen: sich über die Partei erheben, die ihnen die Karriere erst ermöglicht hat und die damit verbundenen Vorteile. Zu glauben und im Hintergrund auch zu sagen, man sei viel cooler als die Partei, ist abgedroschen." Während Kippings Urteil zu den Grünen eher negativ ausfällt ("Die Partei hat den Peak in der Wählerzustimmung hinter sich"), lobt sie die Piraten: "Die Piraten haben interessante Impulse gesetzt. Wir diskutieren bei den Linken unser Wahlprogramm inzwischen auch über Liquid Democracy und sind dabei von den Piraten inspiriert worden."
Allerdings entwickle sich die Partei im Moment eher zu einer "FDP mit Smartphone".