Die Hamburger Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Arens-Azevêdo warnt vor Qualitätsmängeln bei der Verpflegung von Schülern. Angesichts der geringen Ausgaben mancher Länder für die Mensen könnten die Caterer nur die Personalkosten reduzieren, indem sie Niedriglöhne bezahlen, und beim Lebensmitteleinkauf sparen.
"Beides passiert, und beides geht tendenziell zulasten der Qualität. Den Unternehmen kann man angesichts der Ausschreibungen kaum einen Vorwurf machen - sie kommen auch so nur auf eine Gewinnmarge von vielleicht zwei Prozent", sagte Arens-Azevêdo der "Welt am Sonntag" (7. Oktober). Im Auftrag des Berliner Senats hatte die Professorin eine Studie zu den ökonomischen Zwängen der Schulverpflegung im Land Berlin erstellt, die fast zeitgleich mit der Erkrankung mehrerer Tausend Schulkinder vorgelegt wurde. Die Erkrankungsfälle hätten sie überrascht, sagte Arens-Azevêdo der Zeitung.
"Es gibt Vorschriften, die sicherstellen sollen, dass das Schulessen zumindest nicht gesundheitsgefährdend ist. Was leider nicht heißt, dass es auch gesund ist." Ihre Studie war mit Hilfe von Modellrechnungen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Preise für Mahlzeiten in Berliner Schulen die Kosten der Caterer nicht decken. "Es ist verständlich, dass sich Caterer in Berlin zuletzt weigerten, zu diesen Konditionen zu arbeiten", sagte Arens-Azevêdo.