Der Vorsitzende der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Markus Ferber, hat sich gegen Forderungen aus seiner eigenen Partei nach einem Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsgemeinschaft gestellt: "Solche Debatten treiben die Kosten der Euro-Rettung eher nach oben", sagte Ferber in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Wir brauchen dort private Investitionen. Die gibt es nur, wenn klar ist, dass Griechenland im Euro bleibt. Das letzte Mal, dass Deutschland an Griechenland ein Exempel statuiert hat, war in den 40er-Jahren auf Kreta. Das sollten wir uns nicht zum Vorbild nehmen."
Auf die Frage, ob er bei seinem Parteivorsitzenden, dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, mit dieser Meinung Gehör finde, antwortete Ferber: "Wir Europaabgeordnete sind mit ihm in einem intensiven Meinungsaustausch. Aber er hört natürlich auch auf viele andere, vielleicht ein bisschen zu sehr auf Peter Gauweiler."
Zum europapolitischen Leitantrag für den bevorstehenden CSU-Parteitag sagte Ferber: "Der Leitantrag ist federführend vom Generalsekretär erarbeitet worden, und wir haben an ein paar Stellen auch Vorschläge mit einreichen dürfen." Er, Ferber, wäre "froh gewesen", wenn es zu diesem Leitantrag mit Generalsekretär Alexander Dobrindt "ein Gespräch gegeben hätte". Dobrindt hatte sich wie der bayerische Finanzminister Markus Söder wiederholt für einen Euro-Ausstieg Griechenlands ausgesprochen.
Dieser aber, so Ferber, "würde den deutschen Steuerzahler viel Geld kosten, auch in Bayern. Ich hoffe, die Vernunft wird sich durchsetzen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gebe hier "ein sehr gutes Vorbild, und ich kann nur empfehlen, diesem Vorbild zu folgen". Die Griechen hätten allerdings nie Mitglied der Eurozone werden dürfen, sagte Ferber. Sie hätten sich in die Gemeinschaftswährung "geschummelt".