
Glücklich ist die Wahl nicht. Denn "Opfer-Abo" kann alles heißen und nichts. Dabei könnte es sich auch um ein Zeitungs-Abonnement handeln , das Flutopfern kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Mehr oder weniger brisant wird es erst durch den Hintergrund: Wortschöpfer Kachelmann meint, dass Frauen stets eine Opferrolle zugeschrieben wird, begründet dies die Jury. Und empört sich über den Hintergrund der Wortschöpfung. Bezeichnend ist, dass nur ein Einsender dieses Wort vorgeschlagen hat. In den deutschen Sprachschatz ist es nicht eingegangen.
"Opfer-Abo" ist ein vorzügliches Beispiel für die versuchte Politisierung der Sprache, mithin für Sprachlenkung. Solches hat noch nie funktioniert, was nicht zuletzt das "Wörterbuch eines Unmenschen" von Dolf Sternberger und seinen Mitautoren zeigt. Das - irgendwie lesenswerte - Buch ist bedeutungslos geworden.
Gut, die Jury hat ihren Auftritt gehabt. Weitergeholfen hat das alles nicht. Man sollte vielleicht einmal über das Unwort Unwort nachdenken.
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