Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras will nach den teils heftigen Attacken aus der CSU gegen sein Land nach Bayern reisen und mit Ministerpräsident Horst Seehofer sprechen. Eine entsprechende Anfrage liegt der Münchner Staatskanzlei nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe) vor.
Das deutsch-griechische Verhältnis gilt seit Ausbruch der Euro-Schuldenkrise als belastet. Vor allem die CSU hatte mit drastischen Aussagen dazu beigetragen. So hatte etwa Bayerns Finanzminister Markus Söder gesagt, an den Griechen müsse ein "Exempel" statuiert werden. Bevor Athen Deutschland "mit in den Abgrund" reiße, müsse das Rettungsseil gekappt werden.
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt warf den Griechen Faulheit vor: "Die Euro-Zone ist eine Gemeinschaft der Stabilität und der Leistungsbereitschaft, kein Hängematten-Club." Söder und Dobrindt haben wiederholt gefordert, Griechenland aus der Eurozone zu werfen. Nun will Ministerpräsident Samaras offenbar persönlich bei der CSU um Verständnis werben. Seehofer sagte der "Süddeutschen Zeitung", Samaras sei in Bayern willkommen.
Das Treffen solle "möglichst noch in diesem Jahr" stattfinden. Er sei auch "zu einem Gegenbesuch in Griechenland bereit". Der Kontakt zwischen Samaras und Seehofer kam über den ehemaligen bayerischen Europaminister und heutigen Landtagsvizepräsidenten Reinhold Bocklet (CSU) zustande. Bocklet sagte: "Samaras legt großen Wert auf das Gespräch mit Bayern." Auf ihrem Parteitag hat die CSU deutlich mildere Töne gegenüber Griechenland angeschlagen. Seehofer stellte Athen erstmals mehr Zeit und weitere finanzielle Unterstützung bei den Reformen in Aussicht.