Osnabrück (ots) - Kirchliche Demontage
Zu Jahresbeginn war die katholische Kirche in den Schlagzeilen, weil sie die Aufarbeitung des tausendfachen sexuellen Missbrauchs in ihren Reihen platzen ließ. Wenig später wiesen zwei katholische Krankenhäuser in Köln unter skandalösen Umständen eine Frau ab, die vergewaltigt worden war.
Permanent schwelt darüber hinaus der Konflikt um die Sonderstellung etwa im Arbeits- und Tarifrecht: Wenn der Staat zum allergrößten Teil die Kosten kirchlicher Kindergärten zahlt, wenn kirchlich getragene Altersheime nichts als normale Wirtschaftsbetriebe sind - warum darf der Betreiber einen Einfluss nehmen, der überall anders diskriminierend wäre? Warum muss ein Angestellter Angst haben, falls seine Ehe scheitert?
In dieses Lagebild der letzten Wochen stößt nun ein Vordenker des Vatikans und vergleicht Kritik mit Pogromen. Ist das alleine schon daneben und beleidigt die Opfer echter Pogrome ebenso wie die Kritiker, so ist es geradezu ulkig, was der Erzbischof weiterhin postuliert: dass Wut auf die Kirche nämlich künstlich erzeugt werde.
Nein, für die besagte Wut sorgt die Kirche ganz alleine und demontiert sich selbst - siehe Beispiele. Sie muss sich entscheiden: sich nach der reinen Lehre auszurichten und im Gegenzug den Anspruch auf Mitgestaltung und ein befruchtendes Miteinander zu senken. Oder aber sich einzumischen: dann aber als eine Kraft, die Dünkel und Paranoia ablegt und sich der Kritik stellen muss wie jede andere auch.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Zu Jahresbeginn war die katholische Kirche in den Schlagzeilen, weil sie die Aufarbeitung des tausendfachen sexuellen Missbrauchs in ihren Reihen platzen ließ. Wenig später wiesen zwei katholische Krankenhäuser in Köln unter skandalösen Umständen eine Frau ab, die vergewaltigt worden war.
Permanent schwelt darüber hinaus der Konflikt um die Sonderstellung etwa im Arbeits- und Tarifrecht: Wenn der Staat zum allergrößten Teil die Kosten kirchlicher Kindergärten zahlt, wenn kirchlich getragene Altersheime nichts als normale Wirtschaftsbetriebe sind - warum darf der Betreiber einen Einfluss nehmen, der überall anders diskriminierend wäre? Warum muss ein Angestellter Angst haben, falls seine Ehe scheitert?
In dieses Lagebild der letzten Wochen stößt nun ein Vordenker des Vatikans und vergleicht Kritik mit Pogromen. Ist das alleine schon daneben und beleidigt die Opfer echter Pogrome ebenso wie die Kritiker, so ist es geradezu ulkig, was der Erzbischof weiterhin postuliert: dass Wut auf die Kirche nämlich künstlich erzeugt werde.
Nein, für die besagte Wut sorgt die Kirche ganz alleine und demontiert sich selbst - siehe Beispiele. Sie muss sich entscheiden: sich nach der reinen Lehre auszurichten und im Gegenzug den Anspruch auf Mitgestaltung und ein befruchtendes Miteinander zu senken. Oder aber sich einzumischen: dann aber als eine Kraft, die Dünkel und Paranoia ablegt und sich der Kritik stellen muss wie jede andere auch.
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