Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner hat die katholische Kirche aufgefordert, nach der Wahl eines Nachfolgers von Papst Benedikt XVI. Reformen anzugehen. "Ich halte das Diakonat der Frau für angebracht", sagte Klöckner "Bild am Sonntag".
"Warum sollte die Kirche auf die Fähigkeiten von Frauen verzichten? In Zukunft wird es darum gehen, Menschen für den Glauben, für die Botschaft Jesu zu begeistern." Dazu gehöre auch "die Glaubwürdigkeit des 'Bodenpersonals', eine packende und lebensnahe Ansprache bei der Predigt". Zugleich forderte Klöckner, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist, die Zulassung wiederverheirateter Geschiedene zur Eucharistie: "Wenn ein Mörder zum Tisch des Herren zugelassen ist, was ich richtig finde, aber jemand, der sich von seinem Partner getrennt und neu verheiratet ist, nicht, dann ist das unbarmherzig. Wenn Kirche in der Realität ankommen will, muss sie sich dieses Themas annehmen."
In Bezug auf die Missbrauchsfälle kritisierte die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende die Kommunikation der katholischen Kirche: "Bei den Missbrauchsfällen darf es kein Relativieren geben. Alles muss getan werden, dass so etwas nicht mehr passiert. Das Krisenmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit der Kirche sind durchaus optimierbar, wenngleich ich auch nichts davon halte, wenn sie sich dem Zeitgeist anbiedern wollte. Aber es gibt so sympathische Kirchenvertreter, warum werden nicht sie in die Talkshows geschickt?"