
Von Ian Berry
Der Chemiekonzern DuPont und der Agrarkonzern Monsanto haben eine Reihe von Lizenzvereinbarungen für von Monsanto entwickelte Technologie zur genetischen Veränderung von Saatguteigenschaften geschlossen. Damit ist das im vergangenen Jahr ergangene Urteil gegen DuPont wegen der Patentrechtsverletzung vom Tisch - der US-Chemieriese muss die gegen ihn verhängte Geldstrafe von 1 Milliarde US-Dollar an Monsanto nicht zahlen.
Stattdessen zahlt DuPont nun insgesamt 1,75 Milliarden Dollar für die Saatgut-Lizenzen. Der Konzern aus Wilmington kann damit die von Monsanto entwickelten Eigenschaften auch in seinen eigenen Mais- und Sojabohnensamen verwenden.
Die Vereinbarung umfasst sowohl Produkte, die Monsanto in Kürze auf den Markt bringen will, wie zum Beispiel Sojabohnensamen, die die Nutzung des Unkrautvernichtungsmittels Dicamba überstehen, als auch bestehende Produkte, deren Patente in den kommenden Jahren auslaufen.
Die beiden Konzerne hatten sich in den vergangenen Jahren einen erbitterten Patentstreit geliefert. Monsanto erzielte letztes Jahr einen großen Sieg: Die Jury eines US-Bundesgerichtes sprach dem Agrarkonzern für die Patentverletzungen 1 Milliarde Dollar zu. DuPont habe vorsätzlich ein Monsanto-Patent für das herbizid-resistente Saatgut "Roundup Ready" verletzt, so die Begründung.
DuPont Pioneer, die Saatgutsparte des Konzerns, hatte sich geschworen, das Urteil anzufechten und reichte eine Gegenklage ein, in der sie Monsanto wettbewerbsfeindliches Verhalten vorwarf. Im Zuge der nun am Montag erzielten Vereinbarung lassen die beiden Streithähne alle rechtlichen Streitigkeiten über Patente fallen.
"Wir wollen uns auf den Markt konzentrieren und aus dem Gerichtssaal herauskommen", sagte DuPont Pioneer-President Paul Schickler in einem Interview.
Monsanto und DuPont wetteifern um Dominanz im US-amerikanischen Mais- und Sojabohnenmarkt, der in den ganzen USA mehr als 73 Millionen bepflanzte Hektar Land umfasst.
Im Rahmen der Lizenvereinbarung kann DuPont die Sojabohnensamen mit Monsanto-Eigenschaften bereits ab kommendem Jahr anbieten. Der Konzern leistet in den Jahren 2014 bis 2017 vier vorab festgelegte Lizenzzahlungen pro Jahr, insgesamt 802 Millionen Dollar.
Ab 2018 zahlt DuPont zusätzlich mengenbasierte Lizenzgebühren für den weiteren Zugang zur Technologie von zwei Sojabohnensaat-Produkten. Die bis zum Jahr 2023 festgelegte Mindestzahlung beläuft sich hier auf 950 Millionen US-Dollar pro Jahr.
Im Gegenzug erhält Monsanto Zugang zu bestimmten DuPont-Patenten für Krankheitsresistenz und Maisentlaubung.
Die Lizenzvereinbarung erstreckt sich nicht auf neue Monsanto-Sojabohneneigenschaften, die in Südamerika angeboten werden.
--Saabira Chaudhuri hat zu diesem Bericht beigetragen.
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March 26, 2013 10:46 ET (14:46 GMT)
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