Vor dem Grünen-Parteitag an diesem Wochenende wehrt sich der Spitzenkandidat, Jürgen Trittin, gegen Vorwürfe, die grünen Steuerpläne bedrohten den Mittelstand. Von der geplante Vermögensabgabe, die Privatbürger und Personengesellschaften zahlen sollen, seien "90 Prozent aller Unternehmen nicht betroffen", sagte er dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).
Wer die Abgabe vermeiden wolle, dem empfiehlt Trittin die Gründung einer GmbH: "Ich würde als Unternehmensberater heute nicht mehr zur Personengesellschaft raten. Für Solaranlagen etwa haften sie 20 Jahre, da ist eine GmbH vernünftiger." Er reagierte damit auf heftige Vorwürfe von Wirtschaftsverbänden - aber auch aus den eigenen Reihen - an der grünen Steuerpolitik. Selbst der grüne baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte – gemeinsam mit seinem Vize Nils Schmid (SPD) - öffentlich gemahnt, rot-grüne Politik müsse "die Gesamtbelastung von Mittelständlern im Blick behalten."
Die grüne Steuerpolitik sei "mittelstandsfreundlich", sagte Trittin. Denn seine Partei wolle beispielsweise reinvestierte Gewinne steuerlich besser stellen als bisher. "Unser Konzept sieht dafür Steuermindereinnahmen von 500 Millionen Euro vor. Zudem wollen wir den Steuerbonus für Forschungsausgaben erhöhen – das kostet noch mal 500 Millionen Euro."
Allein das beweise die Nähe zu kleinen und mittleren Unternehmen: "Die Investitionsfähigkeit des Mittelstands ist uns also eine Milliarde Euro wert!", sagte Trittin.