Jeder zweite Deutsche hält den Islam für eine Bedrohung. Zu diesem Ergebnis kommt laut der "Welt am Sonntag" der neue "Religionsmonitor" der Bertelsmann Stiftung.
50 Prozent, der Deutschen sind zudem überzeugt, dass der Islam nicht nach Deutschland passt. Dieser Ansicht sind auch 18 Prozent der Muslime in Deutschland. Er zeigt: Die Hälfte der Bevölkerung teilt nicht die Auffassung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, dass der Islam nach Deutschland gehöre. Auch international wird der Islam als eine Bedrohung wahrgenommen: 76 Prozent der Israelis, 60 Prozent der Spanier, 50 Prozent der Schweizer und 42 Prozent der US-Amerikaner schätzen ihn als gefährlich ein.
Aber auch das Judentum sehen 19 Prozent der Ost- und Westdeutschen als Bedrohung. Die Zweifel an der Vereinbarkeit von Islam und westlicher Welt sind in Ostdeutschland stärker ausgeprägt als im Westen (57 zu 49 Prozent), obwohl dort weniger Muslime leben. Ältere und Menschen mit niedrigerem Bildungsgrad neigen stärker dazu, den Islam als Gefahr wahrzunehmen. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch beim Verhältnis zur Religion: 39 Prozent der Muslime in Deutschland sind der Ansicht, dass in religiösen Fragen nur ihre Religion Recht und die anderen eher Unrecht haben.
Bei den Christen sind es nur zwölf Prozent. Insgesamt stimmten 15 Prozent der Befragten dieser Aussage zu. Kaum Unterschied gibt es hingegen bei der Frage, ob die Demokratie eine gute Regierungsform ist: 88 Prozent der Christen bejahen das, 79 Prozent der Muslime und 80 Prozent der Konfessionslosen. Für den Religionsmonitor wurden im November und Dezember 2012 insgesamt rund 14.000 Menschen in 13 Ländern zu ihrer persönlichen Religiosität, ihren Wertehaltungen und dem Verhältnis von Religion, Politik und Gesellschaft befragt.