Frankfurt (ots) - Mit Frömmigkeit hat die Vatikanbank traditionell
nicht viel im Sinn - obwohl ihr offizieller Name "Institut für die
religiösen Werke" genau eine solche gottverbundene Haltung
suggeriert. Seit Jahrzehnten machen dem Heiligen Stuhl nicht nur
dubiose Finanzgeschäfte zu schaffen. Manche Vorgänge in der
Geschichte der 1944 gegründeten Bank muten vielmehr regelrecht wie
Teufelswerk an. Der seit März amtierende Papst Franziskus scheint nun
ernsthaft den Versuch zu unternehmen, beim "Istituto per le Opere di
Religione" (IOR) und der päpstlichen Vermögensverwaltung APSA
aufzuräumen und für Transparenz zu sorgen. Das Oberhaupt der
römisch-katholischen Kirche kooperiert nicht nur mit der
italienischen Justiz, sondern lässt auch unmissverständlich wissen,
dass eine Reform der Vatikanfinanzen schleunigst umzusetzen sei.
Zudem steht seine Drohung im Raum, dass die Bank, gegen die nicht zum
ersten Mal wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt wird, der
Aufsicht der Banca d'Italia unterstellt werden könnte.
Nach der Einsetzung einer Sonderkommission, die Licht ins Dunkel
der Finanzen des Kirchenstaates bringen soll, und der jüngst
erfolgten Verhaftung des hochrangigen Geistlichen Nunzio Scarano -
ihm werden Betrug, Geldwäsche und Korruption vorgeworfen - ist
mittlerweile offenkundig, dass auch bisherige Spitzenmanager des
Instituts tief im Skandalsumpf stecken. Generaldirektor Paolo
Cipriani und sein Vize Massimo Tulli traten am Montagabend zurück.
Sie sollen von den Machenschaften des Monsignore Scarano gewusst und
dabei geholfen haben, für mit ihm befreundete Unternehmen anonyme
Konten einzurichten. Übrigens hatte IOR-Präsident Ernst von Freyberg,
der nun zumindest ad interim auch als operativer Chef fungiert, den
beiden noch kürzlich sein volles Vertrauen ausgesprochen. Das wirft
nicht unbedingt ein gutes Licht auf den deutschen Investmentbanker.
Die Vorwürfe gegen die Bank sind vom Feinsten. Angeblich haben
nicht nur italienische Politiker und ausländische Diktatoren, sondern
auch Mafiabosse ihr Geld beim IOR deponiert. Die Staatsanwaltschaft
hatte Cipriani und andere schon länger im Visier - spätestens seit
vor drei Jahren 23 Mill. Euro wegen des Verdachts der Geldwäsche
beschlagnahmt worden waren. Der vormalige IOR-Präsident Ettore Gotti
Tedeschi, der den Schwindel angeblich aufklären wollte, wurde 2012
kurzerhand entlassen. Sein Comeback ist nicht auszuschließen. Weitere
Stühle wackeln, und die Aufräumarbeiten im Vatikan dürften noch lange
nicht ihren Höhepunkt erreicht haben.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/pm/100014783
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nicht viel im Sinn - obwohl ihr offizieller Name "Institut für die
religiösen Werke" genau eine solche gottverbundene Haltung
suggeriert. Seit Jahrzehnten machen dem Heiligen Stuhl nicht nur
dubiose Finanzgeschäfte zu schaffen. Manche Vorgänge in der
Geschichte der 1944 gegründeten Bank muten vielmehr regelrecht wie
Teufelswerk an. Der seit März amtierende Papst Franziskus scheint nun
ernsthaft den Versuch zu unternehmen, beim "Istituto per le Opere di
Religione" (IOR) und der päpstlichen Vermögensverwaltung APSA
aufzuräumen und für Transparenz zu sorgen. Das Oberhaupt der
römisch-katholischen Kirche kooperiert nicht nur mit der
italienischen Justiz, sondern lässt auch unmissverständlich wissen,
dass eine Reform der Vatikanfinanzen schleunigst umzusetzen sei.
Zudem steht seine Drohung im Raum, dass die Bank, gegen die nicht zum
ersten Mal wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt wird, der
Aufsicht der Banca d'Italia unterstellt werden könnte.
Nach der Einsetzung einer Sonderkommission, die Licht ins Dunkel
der Finanzen des Kirchenstaates bringen soll, und der jüngst
erfolgten Verhaftung des hochrangigen Geistlichen Nunzio Scarano -
ihm werden Betrug, Geldwäsche und Korruption vorgeworfen - ist
mittlerweile offenkundig, dass auch bisherige Spitzenmanager des
Instituts tief im Skandalsumpf stecken. Generaldirektor Paolo
Cipriani und sein Vize Massimo Tulli traten am Montagabend zurück.
Sie sollen von den Machenschaften des Monsignore Scarano gewusst und
dabei geholfen haben, für mit ihm befreundete Unternehmen anonyme
Konten einzurichten. Übrigens hatte IOR-Präsident Ernst von Freyberg,
der nun zumindest ad interim auch als operativer Chef fungiert, den
beiden noch kürzlich sein volles Vertrauen ausgesprochen. Das wirft
nicht unbedingt ein gutes Licht auf den deutschen Investmentbanker.
Die Vorwürfe gegen die Bank sind vom Feinsten. Angeblich haben
nicht nur italienische Politiker und ausländische Diktatoren, sondern
auch Mafiabosse ihr Geld beim IOR deponiert. Die Staatsanwaltschaft
hatte Cipriani und andere schon länger im Visier - spätestens seit
vor drei Jahren 23 Mill. Euro wegen des Verdachts der Geldwäsche
beschlagnahmt worden waren. Der vormalige IOR-Präsident Ettore Gotti
Tedeschi, der den Schwindel angeblich aufklären wollte, wurde 2012
kurzerhand entlassen. Sein Comeback ist nicht auszuschließen. Weitere
Stühle wackeln, und die Aufräumarbeiten im Vatikan dürften noch lange
nicht ihren Höhepunkt erreicht haben.
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