Zwischen Schülern und Studierenden sind Benachteiligung, Ausgrenzung und Mobbing untereinander alltäglich und wirken sich negativ auf Leistungsfähigkeit und Arbeitsmotivation aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die erstmals umfassend Benachteiligungserfahrungen unter Kindern und Jugendlichen untersucht hat.
Dem 450-seitigen Bericht zufolge, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt, fühlt sich jeder vierte Schüler oder Studierende mit Migrationshintergrund diskriminiert. Sechs Prozent der Befragten mit einer Behinderung geben an, eine Benachteiligung erlebt zu haben. Schüler werden aufgrund ihres türkischen oder arabischen Hintergrundes oft beschimpft, homosexuellen Schülerinnen und Schülern wird durch Schulhofbeleidigungen häufig jedwedes Selbstwertgefühl genommen. Auch im Verhältnis von Lehrern und Schülern kommt es immer wieder zu Diskriminierungserfahrungen.
Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes: "Deutschland kann es sich langfristig nicht leisten, ganze Gruppen von Schülerinnen und Schülern am Bildungserfolg nicht chancengerecht teilhaben zu lassen." Bei der Einschulung oder dem Zugang zu einer weiterführenden Schule beklagen Eltern, dass ihre Kinder wegen ihres Migrationshintergrundes benachteiligt werden. Auch Eltern von behinderten Kindern berichten, dass ihnen die Aufnahme in einem integrativen Kindergarten oder einer inklusiven Schule verwehrt wird. Die Antidiskriminierungsbeauftragte fordert daher unabhängige Beratungs- und Beschwerdestellen für Schulen und Hochschulen, die Betroffenen rasche und niederschwellige Hilfe anbieten.