Bei neuen Protesten gegen die Europa-Politik der ukrainischen Regierung ist es in Kiew zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei denen zahlreiche Menschen verletzt wurden. Am Rande einer Großkundgebung mit mehreren zehntausend Demonstranten hatten mehrere Menschen versucht, zum Parlamentsgebäude vorzudringen, berichtet die ukrainische Zeitung "Kyiv Post".
Die Polizei ging mit Wasserwerfern, Gummigeschossen und Blendgranaten gegen die Demonstranten vor, als sie versuchten, die Blockaden der Polizei zu durchbrechen. Dabei ging ein Polizeibus in Flammen auf. Mindestens zwanzig Polizisten wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Die Demonstranten warfen Steine, Flaschen, Pyro-Artikel und Benzinbomben.
Die neuerlichen Proteste entzündeten sich an neuen Gesetzen, die die Demonstrationsfreiheit im Land stark einschränken und Verstöße mit drakonischen Strafen belegen. Daneben hatte ein Gericht entschieden, dass bis März nicht mehr in der Innenstadt von Kiew demonstriert werden dürfe. Der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko wurde beim Versuch, die wütende Menge zu beruhigen, mit einem Feuerlöscher besprüht. Der Zorn der Demonstranten richtete sich jedoch nicht nur gegen die Regierung, sondern auch gegen die Führer der Oppositionsbewegung, die bislang nur wenige Erfolge gegen die Politik von Staatschef Viktor Janukowitsch erzielen konnte.