Von Paul Hannon
Zypern verhandelt mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) über einen Kredit. Es ist das erste Mal, dass ein Eurozone-Mitglied nicht als Aktionär des Instituts, sondern als Geldempfänger in Erscheinung tritt. "Zypern ist EBRD-Mitglied und hat sein Interesse bekundet, für begrenzte Zeit Operationsgebiet der Bank zu werden", sagte EBRD-Chef Suma Chakrabarti.
Die Entwicklungsbank investiert auch in Slowenien, der Slowakei, Estland und Lettland. Allerdings ist sie dort schon seit vielen Jahren tätig. Zypern dagegen ist seit 1991 Aktionär, hat aber noch nie Hilfe in Anspruch genommen. Ein Sprecher des zyprischen Finanzministeriums bestätigte die Verhandlungen.
Der Inselstaat hat sich 2013 ein internationales Hilfsprogramm von 20 Milliarden Euro gesichert. Im Gegenzug musste das Land einer drastischen Verkleinerung seines überdimensionierten Bankensektors zustimmen, was erstmals in der Geschichte der Eurozone mit einer teilweisen Enteignung von Bankguthaben einherging. Ein Engagement der EBRD in Zypern müsste von den Aktionären der Bank genehmigt werden. Dazu zählen neben der EU auch Russland, Japan und die USA.
Interesse an einer Mitgliedschaft und Krediten hat laut Chakrabarti auch der Libanon angemeldet.
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February 04, 2014 11:59 ET (16:59 GMT)
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