Von Andrej Ostroukh
MOSKAU--Die krisengeschüttelte Ukraine ruft den Internationalen Währungsfonds (IWF) und Russland zu Hilfe. Kiew vertraue auf Verhandlungen mit dem IWF und Moskau über Finanzhilfen, sagte der neue ernannte Finanzminister Alexander Shlapak laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Vom IWF werde die Ukraine ein Hilfspaket von mindestens 15 Milliarden US-Dollar erbitten.
Die IWF-Direktorin Christine Lagarde erklärte wenig später, die Ukraine habe ein offizielles Hilfegesuch an den IWF gestellt. "Wir sind zur Antwort bereit und werden in den nächsten Tagen eine Delegation nach Kiew schicken, um erste Gespräche mit den Regierungsbehörden zu führen", teilte Lagarde mit. Ein Sprecher der ukrainischen Notenbank sagte, dies könnte bereits am Montag stattfinden.
Finanzminister Shlapak sagte weiter, die neue Regierung werde mit Russland Gespräche über erweiterte Kreditlinien und verbilligtes Gas führen. Dies könnte Anfang März passieren.
Am Dienstag hatte Russland sein Versprechen, der Ukraine finanziell unter die Arme zu greifen, in Frage gestellt. Weil es in Kiew zu einem Regierungswechsel gekommen sei, habe Russland "keine rechtliche Verpflichtung" mehr, die noch ausstehenden 12 Milliarden US-Dollar auszuzahlen, sagte der stellvertretende Finanzminister Sergej Storchak.
Die Ukraine braucht dringend finanzielle Hilfe, um die Auslandsschulden zu bedienen und Importe zu bezahlen. Bis Ende 2015 hat das Land einen Finanzbedarf von rund 35 Milliarden US-Dollar. Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte zuvor gewarnt, die Ukraine stehe nach dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch vor dem Staatsbankrott.
Mit einem finanziellen Rettungsring kann die Ukraine auch hoffen, dass der massive Wertverfall der Landeswährung Hrywnja gestoppt wird. Am Donnerstag ist der Wechselkurs auf ein neues Rekordtief gegenüber dem US-Dollar gefallen.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
(Mitarbeit: Ian Talley)
DJG/apo/ros
(END) Dow Jones Newswires
February 27, 2014 10:49 ET (15:49 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.