Von Paul Hannon
Die Notenbanken rund um den Globus haben mit ihren langfristigen Niedrigzinsversprechen zwar einige Erfolge eingefahren. Es gibt aber auch kritische Aspekte dieser Art von Geldpolitik.
Seit Ausbruch der Finanzkrise haben die wichtigsten Zentralbanken versucht, die wahrscheinliche Entwicklung ihrer Geldpolitik zu prognostizieren. Das hat zwar dazu geführt, dass sich die Schwankungen in den Experten-Prognosen für künftige Leitzinssätze reduziert haben. Es ist aber fraglich, ob es deswegen zusätzliche Konjunkturanreize gegeben hat. Zu diesem Schluss kommen zwei Ökonomen der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, kurz BIZ.
In der am Sonntag veröffentlichten Studie wurden die verschiedenen Maßnahmen der geldpolitischen Konzepte und beim Zinsausblick, der sogenannten Forward Guidance, seit dem Jahr 2008 durchleuchtet. Die BIZ-Volkswirte Andrew Filardo and Boris Hoffman prüften dabei die Konzepte der US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank, der Bank of Japan sowie der Bank of England - mit einem differenzierten Ergebnis.
Nach der Finanzkrise haben Zentralbanken ihre Zinsen auf ein extrem niedriges Niveau gesenkt und zusätzlich versucht, mit weiteren expansiven Maßnahmen - wie dem Milliarden-Aufkauf von Wertpapieren - die Märkte zu beruhigen. Außerdem erhofften sich die Notenbanker von ihrem Versprechen, dass Zinsen zumindest kurzfristig nicht steigen werden, die Investitionen und Verbraucherausgaben zu stimulieren. Doch diese Wechselbeziehung scheint nun fraglich.
Zwar kommen die BIZ-Ökonomen zu dem Schluss, dass der konkrete Ausblick des Zinspfades hilfreich dabei war, geldpolitische Absichten klarzustellen. Es sei aber ungewiss, ob die Zentralbanken mit ihren Versprechungen zusätzlich Anreize schafften und Investoren wirklich überzeugen konnten, dass die Zinsen länger niedrig bleiben, als diese sonst erwartet hätten.
Den BIZ-Ökonomen zufolge gibt es zudem Hinweise darauf, dass die Zinserwartungen von Finanzmarktteilnehmern seit Einführung der Forward Guidance weniger stark auf ökonomische Neuigkeiten reagiert haben.
Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich, die Dachorganisation der nationalen Notenbanken, erklärte, dass die Ansichten in dem Papier die Einschätzungen der Autoren widergeben und nicht unbedingt die der Organisation.
Kritiker der Forward Guidance dürften sich unabhängig davon aufgrund der Ergebnisse der Studie gestärkt fühlen.
Der Ausblick des Zinspfades hängt an einer ganzen Palette von Indikatoren, anhand derer Notenbanken über Zinsänderungen entscheiden. Die Geldpolitik ist somit an relativ feste Leitlinien gekoppelt.
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March 09, 2014 14:40 ET (18:40 GMT)
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