
Ein Rekordverlust in Höhe von 3,57 Milliarden Euro im ersten Halbjahr hat den Kurs der krisenerschütterten portugiesischen Großbank BES in den Keller getrieben. Schon gleich nach Handelsbeginn hatten die Banco-Espírito-Santo-Aktien am Donnerstag an der Börse in Lissabon mehr als 50 Prozent verloren. Das Minus ging dann aber etwas zurück. Der Handel mit der Aktie war zunächst für rund zwei Stunden ausgesetzt worden. Die portugiesische Zentralbank teilte unterdessen mit, jüngst entdeckte Fakten deuteten auf mögliche "rechtswidrige Handlungen" der Ende Juni abgesetzten Unternehmensführung hin. Man prüfe die Einleitung rechtlicher Schritte, hieß es.
Die nationale Finanzaufsicht CMVM erklärte zum Handelsstopp, die Investoren sollten Zeit bekommen, um die in den vergangenen Stunden veröffentlichten Kommuniqués zu studieren. Die BES hatte Mittwochnacht bekanntgegeben, dass der hohe Fehlbetrag - laut Medien der höchste in der Geschichte der portugiesischen Wirtschaft - auf "außerordentliche Faktoren" zurückzuführen sei. Wertminderungen und Rückstellungen für Schadensmöglichkeiten hätten mit 4,25 Milliarden Euro negativ zu Buche geschlagen.
Der Aktienkurs der BSE war in den vergangenen Wochen im Zuge der Probleme bereits um rund 75 Prozent eingebrochen. Am Mittwoch war der Kurs dann noch vor Bekanntgabe der Halbjahreszahlen auf einen historischen Tiefststand von knapp unter 0,35 Euro gefallen./er/DP/bgf
AXC0220 2014-07-31/13:20