Von Andreas Plecko
Der Preisauftrieb im Euroraum ist im August weiter zurückgewichen. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt nur noch 0,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Statistikbehörde Eurostat anlässlich einer ersten Schätzung mitteilte. Im Juli hatte die Inflationsrate 0,4 Prozent betragen. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 0,3 Prozent erwartet.
Damit bleibt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) hoch, ihren Kampf gegen Deflationsgefahren zu forcieren. Die nächste Ratssitzung der EZB findet am Donnerstag nächster Woche statt. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflation auf Basis der Verbraucherpreise von knapp 2 Prozent an, was auch als Sicherheitspuffer gegen eine Deflation gedacht ist.
Eine Spirale aus fallenden Preisen, sinkender Nachfrage und aufgeschobenen Investitionen kann eine Wirtschaft lähmen. Allerdings dürfte sich die wahre Sorge der EZB nicht um einen Käuferstreik drehen, sondern um die zusätzliche Belastung, die eine Deflation für Schuldner darstellt, auch für die Schuldnerländer in Süd- und Nordeuropa. Mit einer stärkeren Geldentwertung würde es den Schuldnern leichter fallen, ihre Last abzutragen.
Wie Eurostat weiter berichtete, stieg die Kernteuerungsrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) im August leicht auf 0,9 Prozent von 0,8 im Vormonat. Ökonomen hatten eine Rate von 0,8 Prozent erwartet.
Insbesondere für Energie mussten die Verbraucher weniger tief in die Tasche greifen: Energie verbilligte sich um 2,0 Prozent im Jahresvergleich. Im Juli hatte der Rückgang 1,0 Prozent betragen. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher wie im Vormonat 0,3 Prozent weniger berappen.
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August 29, 2014 05:00 ET (09:00 GMT)
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