Von Olga Razumovskaya
MOSKAU--Die russischen Behörden verschärfen ihr Vorgehen gegen McDonald's. Die Anzahl der von den Behörden geschlossenen oder inspizierten Filialen ist in den letzten Tagen kontinuierlich gestiegen. Währenddessen nehmen die Spannungen zwischen Moskau und dem Westen zu, nachdem Kiew Russland der Invasion beschuldigt hat.
Bis Freitag hat die für Verbraucherschutz zuständige Behörde Rospotrebnadsor insgesamt zwölf Restaurants der Fast-Food-Kette wegen Hygienemängeln geschlossen. 100 sind bislang untersucht worden, wie der US-Konzern mitteilte.
"Wir prüfen die Anschuldigungen, um herauszufinden, was wir unternehmen müssen, um die Restaurants für unsere Kunden so bald wie möglich wieder öffnen zu können", hieß es in einer Mitteilung von McDonald's.
Die Schließung dieser Restaurants wurde am Mittwoch von russischen Gerichten bestätigt. Unter den betroffenen Filialen ist auch diejenige am Puschkin-Platz, die McDonald's 1990 als erste in dem Land eröffnet hat.
In den letzten zwei Tagen hat Rospotrebnadsor weitere Restaurants in Serpuchow bei Moskau, Krasnodar in Südrussland und Sotschi geschlossen.
Ironischerweise war McDonald's einer der Hauptsponsoren der Olympischen Winterspiele, die im Februar in Sotschi stattfanden. Vor den Spielen sah sich der Konzern gemeinsam mit anderen Sponsoren harscher Kritik von LGBT-Interessengruppen ausgesetzt, also solche, die die Interessen homo-, bi- und transsexueller Menschen vertreten. McDonald's wurde beschuldigt, indirekt gegen Homosexuelle gerichtete Gesetze Russlands zu unterstützen.
Das Unternehmen zog seine Werbung während des Sportereignisses zwar nicht zurück, bekräftigte aber, Athleten und Menschenrechts-Aktivisten zu unterstützen.
McDonald's steht in Russland unter Beobachtung, vor allem nachdem sich das Unternehmen nach der Krim-Annexion durch Russland im April von der Halbinsel zurückgezogen hat.
Russland reagierte unmittelbar mit einer Reihe überraschender Inspektionen von McDonald's-Filialen im ganzen Land. Pläne für flächendeckende Untersuchungen dementierte Moskau jedoch. Die Chefin von Rospotrebnadsor, Anna Popowa, wies Beschuldigungen zurück, die Inspektionen und Schließungen seien politisch motiviert.
Analysten sagen jedoch, dass Russland in solch angespannten Zeiten oft diesen Weg geht, um Druck auszuüben. Die Untersuchungen bei McDonald's seien Beispiele dafür.
Gegen Russland wurden vom Westen wegen der Ukraine-Krise eine Reihe von Sanktionen verhängt. Weitere könnten folgen, nachdem der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Moskau am Donnerstag beschuldigt hat, ins Land einzudringen. Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk forderte den Westen auf, Russlands Vermögensgegenstände einzufrieren, bis es alle seine Truppen und militärischen Gerätschaften vom Gebiet der Ukraine zurückgezogen hat.
Russland hat die Anschuldigungen, ukrainische Separatisten zu unterstützen, wiederholt zurückgewiesen. Die Russen, die in der Ukraine kämpften, täten dies freiwillig. Am Freitag sagte der russische Präsident Wladimir Putin in ungewöhnlich deutlichen Worten, dass die Ukraine "gezwungen werden muss", Gespräche mit den Separatisten in der Ostukraine zu führen. Diese Aussagen dürften die Hoffnung auf eine schnelle diplomatische Lösung weiter untergraben.
Für McDonald's sind das keine guten Nachrichten. Der Konzern will möglichst zur Normalität zurückkehren. "Die oberste Priorität von McDonald's ist es, den Kunden Qualität und sichere Produkte zu bieten, und sich um seine Mitarbeiter zu kümmern", wie es in der Pressemitteilung weiter hieß. Der Konzern werde alles Mögliche unternehmen, um seine erfolgreichen Geschäfte in Russland weiterzuführen.
Zusätzlich zu den Inspektionen steht McDonalds auch noch eine juristische Auseinandersetzung mit Rospotrebnadsor vor einem Moskauer Gericht bevor. Die Behörde will einige der beliebtesten McDonald's-Burger und Milchshakes verbieten, nachdem es in zwei Filialen Verstöße gegen die Lebensmittelgesetze gegeben haben soll. Eine Anhörung ist für den 11. September angesetzt.
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August 29, 2014 11:20 ET (15:20 GMT)
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