Der Fernsehkonzern RTL Group hat rechtliche Schritte gegen eine seiner Meinung nach "prohibitive" Steuer in Ungarn angekündigt. Aufgrund der jüngsten Steuererhöhung werde die Ungarn-Tochter von RTL 2015 zusätzlich rund 18 bis 20 Millionen Euro Steuern zahlen müssen, sagte RTL-Group-Finanzvorstand Elmar Heggen in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. Die Profitabilität von RTL Ungarn sinke damit auf Null, nachdem dort 2013 noch ein Vorsteuergewinn von 15 Millionen Euro erzielt worden sei. Das ungarische Parlament hatte am Dienstag den Spitzensteuersatz auf Werbeerlöse von 40 auf 50 Prozent erhöht.
"Diese Steuer ist prohibitiv und nicht mit EU-Recht vereinbar. Wir werden dagegen rechtliche Schritte einleiten und sehen den Europäischen Gerichtshof gefordert", sagte Heggen. RTL sei der einzige relevante Sender in Ungarn mit unabhängiger Berichterstattung. "Und wir werden von der neuen Steuer als einzige in voller Höhe getroffen. Die Regierung versucht, uns zu diskriminieren und aus dem Land zu vertreiben, um die Medienmacht weiter zu konzentrieren."
Die Vorgänge in Ungarn belasten laut Heggen das Ergebnis der gesamten RTL Group. Für 2014 rechne die Gruppe mit einem Umsatzrückgang in der Größenordnung von 1,6 Prozent und einem Ergebnisrückgang von knapp fünf Prozent. Ein Rückzug aus Ungarn komme aber nicht in Frage, die Position dort sei stark und für RTL wichtig. Außerdem habe man dort seit dem Markteintritt 1997 fast 400 Millionen Euro Steuern und Abgaben bezahlt.
Heggen kündigte in dem Interview außerdem an, dass RTL in den nächsten Jahren 200 bis 300 Millionen Euro jährlich in Zukäufe vor allem ins Digitalgeschäft investieren will.
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November 22, 2014 05:25 ET (10:25 GMT)
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