Laut dem Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt haben die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) einen Nerv in der Bevölkerung getroffen. Pegida habe "viele von denen mobilisiert, die wir ansonsten im Wesentlichen als Nichtwähler zur Kenntnis genommen haben", sagte Patzelt dem "Deutschlandfunk".
Den Umgang der Politik mit Pegida kritisierte der Politikwissenschaftler. "Die ersten Interpretationen waren, dass hier die Rechtsradikalen aufmarschieren und man Neonazis und Rassisten bekämpfen muss. Im Lauf der Zeit hat man festgestellt, dass das nicht so ist, sondern dass man viele aus der üblicherweise sogenannten schweigenden Mehrheit dort findet, nicht einmal Wutbürger, sondern empörte Bürger, die sich allein gelassen von der Politik, nicht ernstgenommen und von der Öffentlichkeit als töricht, uninformiert und dumpf dargestellt empfinden." Mittlerweile fange die Politik damit an, richtig zu reagieren, so Patzelt: "Und das heißt, man versucht das Gespräch."
Am Montagabend waren in Dresden erneut Tausende Menschen zu einer Pegida-Demo gekommen. Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 17.500 Menschen an der Demonstration, während 4.500 Menschen an einer Gegendemo teilnahmen. Wie auch schon bei den vorangegangenen Demos blieb es dabei auch am Montag weitgehend friedlich. Die Pegida-Bewegung ruft seit Oktober zu Demonstrationen in der sächsischen Landeshauptstadt auf.
Waren bei der ersten Demonstration noch etwa 300 Menschen auf der Straße, folgten in den vergangenen Wochen immer mehr Menschen dem Demo-Aufruf der Pegida. Auch in anderen Städten war es zu Demonstrationen gekommen. Allerdings erreichten die Demos etwa in Düsseldorf und Bochum mit einigen Hundert Teilnehmern nicht die Größe der Proteste in Dresden.