Frankfurt am Main (ots) - Die islamkritischen Pegida-Demonstrationen in Dresden stellen auch regionale Medien auf eine harte Probe. "Selten hat ein Thema die gesamte Redaktion so aufgewühlt, nicht nur dienstlich, auch privat lässt es viele Kollegen nicht mehr los", schreibt der Chef des Reporterpools der "Sächsischen Zeitung", Heinrich Maria Löbbers, in einem Beitrag für das "medium magazin" (01/2015). Die Proteste mit ihrem großen Zulauf sorgen für pausenlose Diskussionen unter Kollegen, wie man mit den Demonstranten und Lesern umgehen könne.
Löbbers beschreibt in seinem Beitrag die Erfahrungen der "Sächsischen Zeitung" mit ihren Recherchen und Berichten über Pegida - und eine gewisse Machtlosigkeit der Redaktion, denn die Pegida-Organisatoren seien verschlossen und sie forderten auch Demonstranten auf, nicht mit den Medien zu reden. "Eben dieses Schweigen macht sie stark", schreibt Löbbers. "Wer nicht mehr redet, meldet sich ab, nimmt anderen die Chance, zu verstehen." Dabei habe Pegida durchaus ein wichtiges Thema besetzt, denn es gebe Probleme mit Zuwanderung, stellt Löbbers im "medium magazin" klar, und auch seine Zeitung berichte darüber. Ebenso wie über die Hintergründe der Pegida. So habe die große Seite-3-Geschichte der SZ über die kriminelle Vergangenheit des noch unter Bewährung stehenden Wortführers Lutz Bachmann für Aufsehen gesorgt und Kritiker bestärkt. Der Pegida-Bewegung habe sie aber nicht geschadet, sondern eher die Vorstellung bestärkt, dass der "linksversifften", "systemtreuen" "Mainstream-Presse" jedes Mittel recht sei, um den Protest zu diffamieren.
"Wir müssen möglicherweise mehr als bisher Ängste und Vorbehalte thematisieren, aber wir benennen auch deutlich die Demagogie und den Unfug, der dort verbreitet wird", schreibt Löbbers, der auch leitender Redakteur für Kultur, Reportage und Gesellschaft ist. "Wir erleben gerade die anstrengende Seite der Demokratie. Lange ist über Politikverdrossenheit lamentiert worden, jetzt wird die Verdrossenheit politisch. Ratlosigkeit allüberall. Journalisten, die es gewohnt sind, die Welt zu erklären, finden keine Antwort auf diese Ohnmacht, die sich in Wut verwandelt. Stundenlang starren Kollegen fassungslos in die Abgründe der Facebook-Kommentare, wo sich die hässliche Seite von Pegida zeigt, während auf den Straßen friedlich marschiert wird. Hier blanker Hass, dort echte Sorgen. Es bleibt ein Spagat." Gerade deswegen gelte aber, so Löbbers: "Ja, die Welt ist komplex. Wir müssen damit klarkommen. Diese Welt wenigstens etwas begreifbarer zu machen, ist auch eine große Chance für guten Journalismus."
Das "medium magazin 01/2015" mit dem Titelthema "Journalisten des Jahres 2014" ist ab 29. Dezember für alle Geräte im iKiosk verfügbar: http://bit.ly/medium-ePaper. Gedruckte Einzelhefte und Probeabos können über vertrieb@mediummagazin.de geordert werden.
OTS: Medienfachverlag Oberauer GmbH newsroom: http://www.presseportal.de/pm/66148 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66148.rss2
Pressekontakt: Annette Milz, Chefredakteurin "medium magazin", Tel 069-95297944, redaktion@mediummagazin.de
Löbbers beschreibt in seinem Beitrag die Erfahrungen der "Sächsischen Zeitung" mit ihren Recherchen und Berichten über Pegida - und eine gewisse Machtlosigkeit der Redaktion, denn die Pegida-Organisatoren seien verschlossen und sie forderten auch Demonstranten auf, nicht mit den Medien zu reden. "Eben dieses Schweigen macht sie stark", schreibt Löbbers. "Wer nicht mehr redet, meldet sich ab, nimmt anderen die Chance, zu verstehen." Dabei habe Pegida durchaus ein wichtiges Thema besetzt, denn es gebe Probleme mit Zuwanderung, stellt Löbbers im "medium magazin" klar, und auch seine Zeitung berichte darüber. Ebenso wie über die Hintergründe der Pegida. So habe die große Seite-3-Geschichte der SZ über die kriminelle Vergangenheit des noch unter Bewährung stehenden Wortführers Lutz Bachmann für Aufsehen gesorgt und Kritiker bestärkt. Der Pegida-Bewegung habe sie aber nicht geschadet, sondern eher die Vorstellung bestärkt, dass der "linksversifften", "systemtreuen" "Mainstream-Presse" jedes Mittel recht sei, um den Protest zu diffamieren.
"Wir müssen möglicherweise mehr als bisher Ängste und Vorbehalte thematisieren, aber wir benennen auch deutlich die Demagogie und den Unfug, der dort verbreitet wird", schreibt Löbbers, der auch leitender Redakteur für Kultur, Reportage und Gesellschaft ist. "Wir erleben gerade die anstrengende Seite der Demokratie. Lange ist über Politikverdrossenheit lamentiert worden, jetzt wird die Verdrossenheit politisch. Ratlosigkeit allüberall. Journalisten, die es gewohnt sind, die Welt zu erklären, finden keine Antwort auf diese Ohnmacht, die sich in Wut verwandelt. Stundenlang starren Kollegen fassungslos in die Abgründe der Facebook-Kommentare, wo sich die hässliche Seite von Pegida zeigt, während auf den Straßen friedlich marschiert wird. Hier blanker Hass, dort echte Sorgen. Es bleibt ein Spagat." Gerade deswegen gelte aber, so Löbbers: "Ja, die Welt ist komplex. Wir müssen damit klarkommen. Diese Welt wenigstens etwas begreifbarer zu machen, ist auch eine große Chance für guten Journalismus."
Das "medium magazin 01/2015" mit dem Titelthema "Journalisten des Jahres 2014" ist ab 29. Dezember für alle Geräte im iKiosk verfügbar: http://bit.ly/medium-ePaper. Gedruckte Einzelhefte und Probeabos können über vertrieb@mediummagazin.de geordert werden.
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