Bielefeld (ots) - Die Zahl der Austritte aus der evangelischen Kirche, die am Wochenende bekannt wurden, lässt aufhorchen. Offenbar verlassen in Deutschland Menschen in Scharen ihre Kirchen. Zwar gibt es von katholischer Seite bislang keine verlässlichen Zahlen, doch sprechen viele Anzeichen dafür, dass die Entwicklung auch dort nicht gänzlich anders verläuft. Die Veränderung im Steuerrecht, die nach Angaben mancher Kirchenleitung die Austrittswelle ausgelöst haben soll, ist eher marginal. Die gleiche Kirchensteuer, die auch schon bislang auf Kapitalerträge abgeführt werden muss, wird nun automatisch an den Fiskus überwiesen. Kein ehrlicher Steuerzahler muss deshalb auch nur einen Cent mehr an Mutter Kirche abführen. Dass dies dennoch zu einer regelrechten Austrittsbewegung führt, zeigt, wie wenig vielen Menschen in Deutschland die Zugehörigkeit zur Kirche bedeutet. Im Grunde genommen ist es nur folgerichtig: Wenn im Alltagsleben die kirchliche Bindung keine Rolle mehr spielt, warum dann noch Mitglied der Kirche sein? In der Krise sind in der modernen Gesellschaft eben nicht nur die Kirchen, sondern der christliche Glaube insgesamt.
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