Wegen der Probleme bei der neuen Suche nach einem Atommüll-Endlager warnt der Vorsitzende der Entsorgungs-Kommission, Michael Sailer, vor einer Dauerlagerung in den Zwischenlagern. "Das wäre ein unverantwortliches Verschieben auf künftige Generationen", sagte der Regierungsberater der Deutschen Presse-Agentur. "Die Brennelemente und Glaskokillen werden sich durch Alterungsprozesse irgendwann destabilisieren." Zudem wären die Lager interessante Ziele für Terroristen. "Drittens weiß keiner, ob es auch in 60 Jahren in Deutschland so friedlich ist wie heute. Durch solche Entwicklungen besteht die Gefahr, dass große Mengen Radioaktivität freigesetzt werden", sagte Sailer. Es gibt bundesweit 16 Zwischenlager an Standorten laufender oder stillgelegter Atomkraftwerke.
Derzeit soll eine beim Bundestag angesiedelte Bund/Länder-Kommission die Grundlagen für die neue Endlagersuche erarbeiten, doch tiefe Gräben machen einen Erfolg ungewiss. Sailer ist Mitglied der Kommission. "Keiner weiß, wie die Brennelemente nach 50, 60 Jahren Zwischenlagerung aussehen", erklärte Sailer. Der Problemberg wachse, die Zeit dränge. "Wenn ein Endlager eingerichtet ist, wird der Einlagerungsbetrieb 30 bis 80 Jahre dauern". Das würde bedeuten, dass in einigen Zwischenlagern Atommüll bis nach 2100 bleiben könnte.
"Wir brauchen eine drei bis zehn Quadratkilometer große Fläche unter Tage in einer geologisch gut geeigneten Formation", sagte Sailer. Wichtig sei nach Schließung des gefüllten Endlagers, dass sauber dokumentiert werde, wo genau welche Abfälle im Berg lagerten. "Damit die Leute auch in 500 Jahren noch wissen, was da unten steht."/ir/DP/zb
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