Hamburg (ots) - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat das Kirchenasyl gegen Kritik aus der Politik in Schutz genommen: "Wir beanspruchen nicht, den Rechtsstaat auszuhebeln, sondern für ganz spezielle Fälle, die gut abgesprochen sind, noch einmal auf die Situation zu schauen", sagte Marx am Freitag, 20. Februar, dem Radiosender NDR Kultur.
Mit Blick auf Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der jüngst die Praxis des Kirchenasyls in die Nähe der muslimischen Scharia gerückt hatte, sagte Marx: "Man sollte die Debatte verbal abrüsten." Das Kirchenasyl sei eine Tradition, der sich die Kirchen verpflichtet fühlten. Diese wüssten, dass es beim Kirchenasyl keinen Rechtsanspruch gebe. Auf die Frage, ob er eine Lösung in dem Konflikt sehe, antwortete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: "Ich habe nicht den Eindruck, dass sich jetzt etwas ändert an der Praxis. Wir werden weiter mit großer Verantwortlichkeit in den Pfarreien mit diesem Instrument umgehen, und in äußerster Not wird es das weiter geben. So wird es bleiben." Das Thema Migration und Flüchtlinge wird die katholischen Bischöfe auch bei ihrer Frühjahrsvollversammlung beschäftigen, die am Montag in Hildesheim beginnt.
Mit Blick auf den Terror des so genannten "Islamischen Staates" sagte Marx, er rechne nicht damit, dass der IS schnell von der Bildfläche verschwinde. Das werde eine lange, lange Auseinandersetzung, so Marx, und ergänzte: "Eine Erfahrung haben wir natürlich gemacht im Nahen und Mittleren Osten: Je mehr Gewalt wir hineinpumpen, je mehr Waffen wir hineingeben, umso schlimmer wird es. Es ist ja nicht besser geworden durch all die Kriege."
Es gelte jetzt, den Flüchtlingen zu helfen und den Aggressor zu stoppen. "Das möchte ich schon erbitten von den muslimisch geprägten arabischen Ländern, dass sie hier gemeinsam handeln und gegen diesen Aggressor vorgehen", erklärte der Münchener Kardinal.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz äußerte sich im Gespräch mit NDR Kultur auch zur Weltbischofssynode in Rom, die im Oktober über Fragen zu Ehe und Familie beraten will. "Der Papst macht Anstöße, aber er möchte schon, dass das gesamte Spektrum der Kirche zusammenbleibt, soweit es geht. Der Papst will, dass wir darüber reden und streiten, aber er wünscht, dass wir nach vorne gehen und nicht zurück", so Marx.
Das vollständige Gespräch finden Sie unter www.ndr.de/ndrkultur.
OTS: NDR Norddeutscher Rundfunk newsroom: http://www.presseportal.de/pm/6561 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2
Pressekontakt: Norddeutscher Rundfunk Presse und Information Ralph Coleman Tel: 040-4156-2302
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Mit Blick auf Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der jüngst die Praxis des Kirchenasyls in die Nähe der muslimischen Scharia gerückt hatte, sagte Marx: "Man sollte die Debatte verbal abrüsten." Das Kirchenasyl sei eine Tradition, der sich die Kirchen verpflichtet fühlten. Diese wüssten, dass es beim Kirchenasyl keinen Rechtsanspruch gebe. Auf die Frage, ob er eine Lösung in dem Konflikt sehe, antwortete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: "Ich habe nicht den Eindruck, dass sich jetzt etwas ändert an der Praxis. Wir werden weiter mit großer Verantwortlichkeit in den Pfarreien mit diesem Instrument umgehen, und in äußerster Not wird es das weiter geben. So wird es bleiben." Das Thema Migration und Flüchtlinge wird die katholischen Bischöfe auch bei ihrer Frühjahrsvollversammlung beschäftigen, die am Montag in Hildesheim beginnt.
Mit Blick auf den Terror des so genannten "Islamischen Staates" sagte Marx, er rechne nicht damit, dass der IS schnell von der Bildfläche verschwinde. Das werde eine lange, lange Auseinandersetzung, so Marx, und ergänzte: "Eine Erfahrung haben wir natürlich gemacht im Nahen und Mittleren Osten: Je mehr Gewalt wir hineinpumpen, je mehr Waffen wir hineingeben, umso schlimmer wird es. Es ist ja nicht besser geworden durch all die Kriege."
Es gelte jetzt, den Flüchtlingen zu helfen und den Aggressor zu stoppen. "Das möchte ich schon erbitten von den muslimisch geprägten arabischen Ländern, dass sie hier gemeinsam handeln und gegen diesen Aggressor vorgehen", erklärte der Münchener Kardinal.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz äußerte sich im Gespräch mit NDR Kultur auch zur Weltbischofssynode in Rom, die im Oktober über Fragen zu Ehe und Familie beraten will. "Der Papst macht Anstöße, aber er möchte schon, dass das gesamte Spektrum der Kirche zusammenbleibt, soweit es geht. Der Papst will, dass wir darüber reden und streiten, aber er wünscht, dass wir nach vorne gehen und nicht zurück", so Marx.
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