Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hält einen "Grexit auf Zeit" wie von Finanzminister Wolfgang Schäuble vorgeschlagen für eine "Mogelpackung". "Das ist nichts anderes als ein 'Grexit'", sagte Bofinger dem "Handelsblatt".
Man könne nicht Griechenland zeitweise ausschließen und dann prüfen, ob das Land in die Währungsunion zurückkehren dürfe. Denn der EU-Vertrag habe hierzu klare Regeln: Wenn ein EU-Land die Konvergenzkriterien erfülle, könne und müsse es beitreten, auch wenn es schon einmal Mitglied war. Die Grundannahme hinter Schäubles Vorschlag ist die vom Münchener Ökonomen Hans-Werner Sinn seit längerem verfochtene These, Griechenland könne außerhalb der Eurozone durch Abwertung seine Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen und nach einigen Jahren gestärkt wieder beitreten. "Das ist eine schöne Geschichte", sagte Bofinger, äußerte aber zugleich große Zweifel, dass es sich so abspielen würde.
"In einer idealen Welt, mit einer starken und harten Regierung, würde das vielleicht klappen", so Bofinger. Aber: "Unter den tatsächlichen Verhältnissen in Griechenland sind Chaos und Hyperinflation wesentlich wahrscheinlicher." Für die Gläubiger sei das auf keinen Fall die billigere Lösung.