Der Großinvestor Deutsche Bank geht mit der neuen Führungsspitze von VW hart ins Gericht und wirft dem Konzern "schlechte Unternehmenskultur" vor. Beim Thema Grundsätze guter Unternehmensführung sei VW "stehen geblieben", sagte Henning Gebhardt, Aktienchef der Deutsche-Bank-Vermögensverwaltungstochter Deutsche Asset und Wealth Management, dem "Handelsblatt".
"Das Nicht-Einhalten von Standards und eine schlechte Unternehmenskultur können zu einer extremen Schädigung der Marke führen - das sieht man jetzt bei der Diesel-Affäre." Ausdruck findet dies laut Gebhardt auch in der Besetzung der neuen Führungsspitze: "Der Wechsel von Hans Dieter Pötsch in den Aufsichtsrat passt ebenso nicht in eine gute Corporate-Governance-Landschaft. Selbst wenn er sich in den letzten zwölf Jahren als Finanzvorstand große Verdienste - auch in der Finanzmarktkommunikation - erworben hat, ist ein Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat kritisch zu sehen." Auch der Vorstandschef Matthias Müller werfe Fragen auf, zumal auch er "aus demselben Stall" stamme.
Das Ausmaß des Skandals für VW ist nach Ansicht des Aktienexperten zum heutigen Zeitpunkt "nicht zu beziffern. Aber kurzfristig wird das Unternehmen wahrscheinlich weniger investieren können", sagte Gebhardt.