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BERLIN (Dow Jones)--Das Auswärtige Amt hält die geplante Rückführung abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan laut dem Nachrichtenmmagazin Der Spiegel für kaum möglich. Der Politische Direktor des Außenamts, Andreas Michaelis, habe bei einem Treffen mit Unions-Außenpolitikern auf die prekäre Sicherheitslage im Land hingewiesen und sich dabei auf einen internen Lagebericht der Botschaft Kabul gestützt.
Die "Ausdehnung der Taliban" sei heute größer als zu Beginn des militärischen Eingreifens der Nato im Jahr 2001, und das habe eine "dramatische Erhöhung der Bedrohungslage" zur Folge, heißt es darin, wie das Magazin in seiner neuen Ausgabe schreibt. Die Gefahr für Leib und Leben stuft der Bericht demnach in jedem zweiten afghanischen Distrikt als "hoch" oder "extrem" ein. Selbst in Landesteilen, die bisher als relativ sicher gegolten hätten, wachse die Bedrohung "rasant". Die Situation werde "auf absehbare Zeit weiterhin auch echte Asylgründe hervorbringen".
Bundesinnenminister Thomas de Maizière will künftig verstärkt Asylbewerber aus Afghanistan aus Deutschland abschieben. Die afghanische Regierung hat dem aber widersprochen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes hat jüngst zu Journalisten gesagt, Deutschland wolle "innerstaatliche Fluchtalternativen in Afghanistan schaffen und verbessern", und die Sicherheitslage in Afghanistan sei "nicht überall im Land gleich".
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November 12, 2015 12:00 ET (17:00 GMT)
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