Der tschechische Energiekonzern CEZ will ein verbindliches Angebot für die deutsche Braunkohlesparte des schwedischen Stromriesen Vattenfall abgeben. Er sei "davon überzeugt, dass Kohlekraftwerke auch in Deutschland noch eine ganze Weile als Brückentechnologie eingesetzt werden", sagte Daniel Benes, CEO von CEZ, dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).
Um das Milliardengeschäft tätigen zu können, verlangt der Energieriese aber von der deutschen Politik verlässliche Rahmenbedingungen. "Wir sind aber davon überzeugt, dass der Politik in Deutschland bewusst ist, wie sehr die Energiebranche eine präzise, seriöse und nachvollziehbare Planung braucht. Es muss einen verlässlichen und transparenten Fahrplan für den Betrieb von Kohlekraftwerken geben, damit ein Investment lohnenswert ist", sagte Benes in Prag. "Es muss eine klare Perspektive bis 2035, besser noch bis 2040 geben."
Der mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche Energiekonzern CEZ zählt zu den zehn größten Energieunternehmen in Europa. Mit dem geplanten Zukauf will CEZ, das bislang in Tschechien und Südosteuropa aktiv ist, eine starke Position in Deutschland aufbauen. "Für uns die Deutschland ein strategisch wichtiger Markt, in dem wir verstärkt investieren wollen. Es geht daher nicht nur um das Vattenfall-Paket", sagte Benes.
CEZ will nach eigenen Angaben hierzulande ein Windenergieportfolio aufbauen. Ein erstes Investment werde gerade geprüft. Der Verkaufsprozess der Braunkohlesparte von Vattenfall befindet sich auf der Zielgeraden. Die verbindlichen Angebote sollen Vattenfall bis Anfang März vorliegen.
Der Konzern hat sowohl seine Braunkohleförderung in der ostdeutschen Lausitz als auch die dazu gehörenden vier Braunkohlekraftwerke sowie zehn Wasserkraftwerke zum Verkauf gestellt.