BERLIN (Dow Jones)--Eine Ausweitung des Versichertenkreises auf Selbständige hätte einer DIW-Studie zufolge positive Effekte auf die finanzielle Stabilität des Rentensystems. "Würde man morgen alle Selbständigen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen, könnten die Beitragssätze sofort um über einen Prozentpunkt sinken", erklärte DIW-Ökonom Peter Haan am Mittwoch in Berlin. Würden nur neue Selbständige in die Rentenversicherung einbezogen, wäre der maximale Entlastungseffekt erst nach 2040 erreicht.
"Sinnvoll wäre eine Reformvariante, die zwischen diesen beiden untersuchten Extremfällen liegt", sagte Haan. Damit könne man die gesetzliche Rentenversicherung gezielt in den kritischen Jahren stärken, in denen die Babyboomer in Rente gingen.
Viele Selbständige nicht versichert
In der Debatte über die Zukunft der Rente wird auch immer wieder die Einbeziehung von Selbständigen - aber auch von Beamten und Abgeordneten - diskutiert. Zuletzt hatte die Gewerkschaft IG Metall diese Forderung erhoben. Aber auch Parteien wie die Grünen wollen eine solche Ausweitung.
Ein großer Teil der Selbständigen ist laut DIW bisher nicht obligatorisch rentenversichert beziehungsweise sorgt privat für das Alter vor. Betroffen sind demnach ungefähr 2,5 Millionen Menschen in Deutschland. Ein Teil dieser Selbständigen verfügt dem DIW zufolge nur über geringe Einkommen und ist damit nur schlecht für das Alter abgesichert.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
DJG/stl/brb
(END) Dow Jones Newswires
July 27, 2016 06:22 ET (10:22 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.