Von Summer Said und Ben Dummett
LONDON (Dow Jones)--Der saudische Ölmonopolist Aramco hat JP Morgan, HSBC und Morgan Stanley als Konsortialführer seines geplanten Börsengangs auserkoren. Das Vorhaben dürfte letztlich in das größte IPO aller Zeiten münden, heißt es von Insidern. Dabei werden wohl 5 Prozent des gigantischen Konzerns aufs Börsenparkett gebracht. Analysten rechnen mit Erlösen von 100 bis 150 Milliarden US-Dollar. Der stellvertretende saudische Kronprinz Mohammed bin Salman schätzt, dass Aramco letztlich mit mehr als 2 Billionen Dollar bewertet wird.
Das Gros der Einnahmen soll in den Staatsfonds des Landes fließen. Dieser verfolgt das Ziel, die Wirtschaft des Königreichs über geschickte Investitionen zu diversifizieren. Um die Rolle als Konsortialführer hatte es einiges Gerangel gegeben. Allein schon die Größe des IPO und seine Bedeutung für den saudischen Transformationsplan weg vom Öl resultierten in einem heftigen Wettstreit um das jetzt offenbar vergebene Mandat. Deswegen sollte es den Saudis auch gelungen ein, die Gebühren massiv zu drücken, obwohl die Geldhäuser trotz allem immer noch prächtig an dem Börsengang verdienen dürften.
Konsortialführern winken satte Folgeaufträge
Insbesondere auf lange Sicht dürfte sich die Beteiligung an einem erfolgreichen Rekord-IPO auszahlen. Es winken zusätzliche Gelegenheiten, da die Monarchie weiteren Beratungsbedarf für den Umbau ihrer Wirtschaft hat. Laut Prinz Mohammed wird Aramco ab 2018 an der Börse gehandelt. Doch es gibt Komplikationen bei der Restrukturierung des Ölkonzerns und dem Entwirren der zahlreichen Finanzbeziehungen zur Regierung in Riad. Daher könnte es durchaus nicht vor 2019 zu einer Börsennotierung kommen.
Aramco verwaltet nach eigenen Angaben Reserven von mehr als 260 Milliarden Fass Öl und pumpt Tag für Tag 10 Millionen Barrel ans Tageslicht. Das liegt weit über den Werten von privaten Konkurrenten wie Exxon Mobil. Nun da die Konsortialführer gefunden sind, gilt es den Rest des Konsortiums zusammenzustellen. Zudem müssen Aramco und seine Berater noch die Börse benennen, an der sie die Aktien ausgeben wollen. Aramco tendiert zu New York, London oder Toronto und wendet sich zunehmend von der Idee ab, es mit einem asiatischen Finanzplatz zu versuchen, so Insider.
(Mitarbeit: Maureen Farrell)
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February 22, 2017 01:51 ET (06:51 GMT)
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