Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Helaba rechnet damit, dass die Beschäftigtenzahl in Frankfurter Banken wegen des EU-Austritts Großbritanniens bis Ende 2019 um rund 4 Prozent auf 65.000 steigen wird. Wie aus der aktuellen Finanzplatzstudie der Helaba hervorgeht, erwartet die Helaba, dass über mehrere Jahre rund 8.000 Jobs von London nach Frankfurt verlagert werden. Das wäre mindestens die Hälfte der aus London abwandernden Jobs, wie Chefvolkswirtin Gertrud Traud bei der Vorstellung der Studie in Frankfurt erläuterte.
"Ich bin extrem überrascht, wie sehr sich die Haltung gegenüber Frankfurt verändert hat", sagte Traud. Direkt nach dem Brexit-Votum der Briten seien Frankfurts Ambitionen oft noch belächelt worden. Zu den Stärken Frankfurts zählt Trauds zufolge die Stabilität der deutschen Volkswirtschaft, der Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) als Notenbank und Bankenaufsicht, das Rhein-Main-Gebiet als Verkehrsdrehscheibe, die relativ günstigen Büromieten und das grüne Umland.
In dem von der Helaba als "Big FFM" bezeichneten Großraum arbeiten, gemessen an der Gesamtbevölkerung, ebenso viele Menschen wie im Großraum London im Finanz- und Versicherungssektor, nämlich 4 Prozent. Ein entscheidender Punkt im Hinblick auf die Beschäftigung wird Traud zufolge der Standort des Euro-Clearings sein. Dabei gehe es "um zigtausende Arbeitsplätze".
Immobilienanalyst Stefan Mitropoulos sieht Frankfurt angesichts des reichlichen Leerstands gut gerüstet für die zu erwartende höhere Nachfrage nach Büroräumen. Anders sieht es am Wohnungsmarkt aus. Allerdings sprächen die deutlich erhöhte Neubauaktivität, die Planungen für die nächsten Jahren sowie umfangreiche Flächenreserven im Umland gegen eine deutliche Verschärfung der Lage am Wohnungsmarkt. Nachholbedarf sieht die Helaba bei Bildungsangeboten für Kinder.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
August 31, 2017 04:51 ET (08:51 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.