Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Bankkunden in Deutschland halten nach Aussage von Bafin-Chef Felix Hufeld mehr bail-in-fähige Anlagen als allgemein angenommen. "Deutschland liegt bei bail-in-fähigem Material in der Hand von Retail-Kunden nach Italien auf Platz zwei", sagte Hufeld bei einer bankenaufsichtlichen Fachtagung der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. Bail-in-fähig heißt, dass die Kundenanlagen im Falle der Abwicklung eines Instituts ganz oder teilweise abgeschrieben werden, damit möglichst wenig Steuergelder eingesetzt werden müssen. Dabei handelt es sich vor allem um Nachranganleihen und Zertifikate.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte kürzlich die beiden italienischen Institute BP Vicenza und Veneto Banca für gescheitert erklärt, die Verantwortung für ihre Abwicklung aber wegen fehlender europäischer Systemrelevanz den italienischen Behörden überlassen. Bei der Abwicklung der beiden Institute sollen Steuergelder eingesetzt werden.
Zuvor allerdings verloren sowohl Aktionäre als auch Anleihegläubiger und Inhaber von Zertifikaten ihre Investitionen, was als bail-in bezeichnet wird. Auch bei der durch Santander übernommenen spanischen Banca Popolare verloren Aktionäre und Inhaber von Nachranganleihen ihre Investitionen.
Hufeld sagte, seine Phantasie reiche aus, um sich Situationen vorzustellen, in denen das auch in Deutschland passieren könne. "Wir sitzen häufig auch in einem kleinen Glashäuschen", sagte Hufeld. In der deutschen Selbstwahrnehmung dagegen sei häufig "alles supertoll" und nur die Nachbarn hätten Probleme.
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September 22, 2017 07:30 ET (11:30 GMT)
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