Die deutsche Anwältin des Geschäftsmannes Trinh Xuan Thanh, der im Juli vermutlich vom vietnamesischen Geheimdienst aus Berlin entführt wurde, fordert von der vietnamesischen Regierung, internationale Beobachter beim Verfahren gegen ihren Mandanten zuzulassen. Petra Schlagenhauf, Rechtsanwältin in Berlin, sorgt sich um die faire Behandlung ihres Mandanten in Hanoi, schreibt der "Spiegel".
So sei von seinen vier vietnamesischen Anwälten bislang nur einer zu ihm vorgelassen worden. Fragen hätten vorab eingereicht werden müssen; unkontrollierte Gespräche waren nicht möglich. Die Behörden in Hanoi werfen Trinh vor, als Vorstandsvorsitzender einer Tochtergesellschaft des staatlichen Öl- und Gaskonzerns PetroVietnam für Verluste in Höhe von 142 Millionen US-Dollar verantwortlich zu sein. Seine Anwälte vermuten rein politische Motive hinter der Anklage.
Trinh droht die Todesstrafe; der Prozess soll im Januar beginnen. Die Entführung des ehemaligen Funktionärs der Kommunistischen Partei hatte für erhebliche diplomatische Verwerfungen zwischen Berlin und Hanoi gesorgt.