Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Unternehmen sind nach den Krisenjahren wieder zuversichtlich für Geschäfte in Russland. Drei Viertel der Firmen erwarten im laufenden Jahr eine positive Entwicklung der russischen Wirtschaft, wie aus einer aktuellen Umfrage der Außenhandelskammer und des Ost-Ausschusses der Wirtschaft hervorgeht.
Knapp die Hälfte der 140 befragten Unternehmen bewertet die eigene Lage als gut oder sehr gut. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als vergangenes Jahr und dreimal so viele wie 2016. Immerhin noch 39 Prozent schätzt aktuell die eigene Situation als befriedigend ein. "Trotz einer ungemein schwierigen Lage haben sich die deutschen Unternehmen aus der Krise gekämpft und profitieren nun von der Erholung der russischen Wirtschaft", kommentierte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Büchele die Ergebnisse. Von den befragten Firmen plant jede Dritte in diesem Jahr in Russland zu investieren. Der Ost-Ausschuss prognostiziert eine Steigerung der Ausfuhren um 10 Prozent gegenüber 2017.
Im vergangenen Jahr konnte die russische Wirtschaft die Rezession abschütteln und erreichte ein Wachstum von 1,5 Prozent. Für das laufende Jahr sagen Ökonomen ein Plus von bis zu 2 Prozent voraus, was für ein Schwellenland relativ gering wäre. In den vergangenen Jahren hatten der Ölpreisverfall, die Rubelschwäche und westliche Sanktionen die größte Wirtschaft Osteuropas in die Knie gezwungen. Die befragten Unternehmen bekräftigten ihre Forderung, die Strafmaßnahmen schrittweise aufzuheben. Sie hätten ihr Ziel verfehlt, die Politik des Kreml zu ändern. "Sowohl Russland als auch der Westen sind gefordert, sich endlich auf gesichtswahrende Lösungen für beide Seiten zu einigen", verlangte Büchele.
Von den bevorstehenden Präsidentenwahlen im März erwarten die deutschen Firmen keine großen Auswirkungen. Aus ihrer Sicht sind Wirtschaftsreformen nicht die Priorität von Wahlfavorit und Amtsinhaber Wladimir Putin. Vergangenes Jahr exportierten deutsche Firmen Waren und Dienstleistungen im Volumen von 26 Milliarden Euro nach Russland, 20 Prozent mehr als in 2016. Das Land kommt damit auf Rang 14 der deutschen Hauptexportziele.
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March 01, 2018 02:58 ET (07:58 GMT)
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