Von Gabriel T. Rubin und Samuel Rubenfeld
NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Bank JP Morgan legt Vorwürfe der Börsenaufsicht SEC im Zusammenhang mit sogenannten "American Depositary Receipts" (ADR) gegen Zahlung von 135 Millionen US-Dollar bei. JP Morgan Chase & Co. habe tausende Transaktionen mit Aktien ausländischer Unternehmen unsachgemäß abgewickelt, so der Vorwurf der Börsenaufsicht.
ADR sind Papiere, die von Banken ausgestellt und in den USA stellvertretend für ausländische Aktien gehandelt werden. Eigentlich muss jedem dieser Hinterlegungsscheine eine echte Aktie zugrunde liegen, doch offenbar wurden Millionen von ADR-Papieren herausgegeben, bei denen das nicht der Fall war. Mit diesen Scheinpapieren sollen sich laut Recherchen von WDR und Süddeutscher Zeitung Banker, Aktienhändler und Investoren außerhalb der USA Steuererstattungen gesichert haben. Die Betrugsmasche ist inzwischen Thema im Bundestag.
Auch JP Morgen habe ADR für Aktien ausgegeben, über die die Bank gar nicht verfügte, und damit die Anzahl der handelbaren Aktien ausländischer Unternehmen übermäßig erhöht, so die SEC. Dies habe zwischen 2011 und Anfang 2015 auf dem Markt für ADRs stattgefunden.
"Wir freuen uns, diese Angelegenheit beigelegt zu haben, die sich auf eine Branchenpraxis bezieht, die wir vor einigen Jahren freiwillig beendet haben", sagte ein Sprecher der Bank. Die Bank, die bei den Ermittlungen kooperierte, hat die Vorwürfe der SEC weder eingeräumt noch geleugnet.
In den vergangenen sechs Monaten hat die Börsenaufsicht bereits ähnliche Vergleiche mit drei weiteren Banken bekanntgegeben, BNY Mellon, Citigroup und Deutsche Bank. Eine Untersuchung des Verhaltens von Brokern und Händlern in dem Markt für Hinterlegungsscheine werde fortgeführt.
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December 27, 2018 03:41 ET (08:41 GMT)
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