Angesichts weiter steigender Gaspreise hat sich Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) gegen die seit Jahrzehnten geübte Praxis einer Preisbindung zwischen Heizöl und Erdgas ausgesprochen. "Die Kopplung an den Ölpreis muss endlich abgeschafft werden. Russisches Gas hat nichts mit arabischem Öl zu tun", sagte sie der "Bild"-Zeitung (Mittwochausgabe). Auch der Vorsitzende des Bunds der Energieverbraucher, Aribert Peters, kritisierte den Marktmechanismus scharf: "Die Preiskopplung ist völlig willkürlich. Denn wenn der Ölpreis sinkt, wird danach der Gaspreis regelmäßig nicht auch gesenkt."
Das Bundeskartellamt äußerte sich ebenfalls besorgt über die Entwicklung. Sprecherin Irene Tillmann sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir können nur darüber wachen, ob Gasversorger ihre Marktstellung missbräuchlich ausnutzen. Wir beobachten das Marktgeschehen sehr genau, behalten uns Verfahren gegen Gasversorger vor."
Dagegen äußerte sich der Branchenexperte des Hamburger Fachinformationsdienstes Europe Oil Telegram, Chefredakteur Dieter Gripp, skeptisch über die Möglichkeiten einer Eindämmung des Preisauftriebs: "Am meisten kassieren die Produzenten an der Quelle, also die Förderländer. Auch die Energie-Multis verdienen als Großhändler gutes Geld. Das kleine Stadtwerk, das teuer einkaufen muss, kann nichts für die hohen Preise."/fi/DP/sk
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