
Positive US-Vorgaben und ein fallender Ölpreis werden den europäischen Börsen zu einer Erholung verhelfen. Das am Mittwochabend in den USA veröffentlichte Beige Book der US-Notenbank hat gezeigt, dass die US-Wirtschaft trotz der jüngsten Hurrikane und der hohen Energiepreise gewachsen ist. Außerdem sind die Rohöl-, Benzin- und Heizölvorräte der USA in der vergangenen Woche gestiegen.
SAP hat am Morgen die Berichtssaison der deutschen Unternehmen mit überzeugenden Zahlen eröffnet. Der Software-Hersteller hat zudem seine Erwartungen an das Gesamtjahr heraufgeschraubt. Weniger optimistisch gibt sich der französische Baustoffhersteller Lafarge. Das Unternehmen hat seinen Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um 8,2% gesteigert, wird aber das Planziel bei den operativen Einnahmen im Gesamtjahr, wenn überhaupt, nur mit Mühe erreichen. Nestle hingegen hält an ihren Wachstumsprognose für das Gesamtjahr fest. Der Lebensmittelhersteller strebt unverändert ein organisches Wachstum von 5% bis 6% an. In den ersten neun Monaten 2005 hat Nestle den Umsatz um 4,8% gesteigert.
Internetwerte könnten etwas unter dem Ausblick von eBay leiden. Das US-Internetauktionshaus hat am Vorabend nach US-Börsenschluss Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt, die zwar weitgehend im Rahmen der Erwartungen lagen. Allerdings liegt die unternehmenseigene Jahresprognose für das Ergebnis je Aktie unter der Konsensschätzung der Analysten. Pharmawerte dürften vom jüngsten Erfolg der Roche-Tochter Genentech bei der Entwicklung des Krebsmedikaments "Herceptin" profitieren. Hilfreich für den Sektor dürfte ferner sein, dass Amgen ihre Jahresprognose bekräftigt hat.
+++++ AUSBLICK ANLEIHEN +++++
Im Zuge der starken Aktienmärkte dürften die Anleihen zunächst unter Druck geraten. Beobachter sehen indessen Potenzial für eine technische Erholung.
+++++ AUSBLICK DEVISEN +++++
EUR/USD 1,1974 -0,1%x GBP/USD 1,7616 -0,2% USD/CHF 1,2972 +0,2% USD/JPY 115,59 +0,2% AUD/USD 0,7616 -0,2%
Der Euro erhält Unterstützung von den am Vortag veröffentlichten europäischen Konjunkturdaten und zeigt sich daher kaum verändert zum Dollar. Händler sehen die Einheitswährung bei 1,1900 USD unterstützt, ein nachhaltiger Anstieg über die Marke von 1,2000 USD sei aber unwahrscheinlich.
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- IT
09:30 Verbrauchervertrauen Oktober
PROGNOSE: 102,8
zuvor: 102,8
- GB
10:30 Einzelhandelsumsatz September
PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+0,3% gg Vj
zuvor: 0,0% gg Vm/+0,8% gg Vj
10:30 Nettomittelaufnahme der öffentlichen Hand September, PSNB
PROGNOSE: +4,8 Mrd GBP
zuvor: +4,8 Mrd GBP
- EU
11:00 Außenhandel August Eurozone
PROGNOSE: 0,0 Mrd EUR
zuvor: +7,2 Mrd EUR
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN (u.a.) +++++
Bankinter: Ergebnis 3. Quartal
Konsensschätzung: Nettoergebnis 44,8 (39) Mio EUR
Banco Popular Espanol: Ergebnis 3. Quartal
Konsensschätzung: Nettoergebnis 217,2 (184) Mio EUR, Nettozinseinnahmen 487,9 (444) Mio EUR.
Iberdrola: Ergebnis 9 Monate
Konsensprognose: Nettoergebnis 971 (868) Mio EUR, EBITDA 2,378 (2,15) Mrd EUR.
Nestle: Umsatz 9 Monate
Anaylsten prognostieren für die ersten neun Monate im Mittel einen Umsatz von 66,9 (64,6) Mrd CHF und für das dritte Quartal einen Umsatz von 23,4 (22,13) Mrd CHF. Zudem wird eine Bestätigung des Gesamtjahresausblicks erwartet.
Nokia: Ergebnis 3. Quartal
Konsensschätzung: Umsatz 8,5 (7,1) Mrd EUR; Ergebnis/Aktie 0,19 (0,15) EUR; Betriebsergebnis 1,1 (0,969) Mrd EUR
OMX: Ergebnis 3. Quartal
Konsensprognose: Ergebnis vor Steuern 191 (133) Mio SEK.
Unaxis: Umsatz 3. Quartal
Konsensschätzung: 411 (496) Mio CHF
Colt Telecom Group: Ergebnis 3. Quartal
Lafarge: Umsatz 3. Quartal
SAP: Ergebnis 3. Quartal
Schneider Electric: Umsatz 3. Quartal
+++++ RÜCKBLICK MÄRKTE DEUTSCHLAND
- INDIZES
DAX 4.846 -2,1%
TecDAX 562 -2,7%
DAX-Future 4.906,50 -42,50 Punkte
Bund-Future 121,58% - Ticks
- DAX SEHR SCHWACH/Der Schwächeanfall dehnte sich über den gesamten Markt aus: Alle 30 DAX-Werte schlossen im Minus mit Abschlägen von zumeist 2% bis 3% Noch härter traf es die Nebenwerte in MDAX und TecDAX: Dort waren Verluste von 5% und 6% häufig zu sehen. Auslöser waren schwache US-Vorgaben aus Angst vor dem neuen Hurrikan "Wilma", Inflations- und Zinserhöhungsängste sowie enttäuschende Nachrichten aus dem Halbleitersektor. Vor allem Aktienfonds hätten auf der Abgeberseite gestanden, hieß es. Diese Akteure würden bereits seit einigen Tagen Positionen abbauen.
- DAX-FUTURES
SCHWÄCHER/Umgesetzt wurden rund 247.000 Kontrakte. Vor allem die Erholung der US-Börsen nach guten Öl- und Hausbaudaten haben den deutschen Markt nach oben gezogen, sagte ein Händler. "Wie so oft" in den vergangenen Tagen sei der Handel völlig von Hedgern dominiert gewesen. "Die haben alle Angst, ihre gute Performance noch zum Jahresende hin zu verlieren", sagte der Händler. Die sehr hohen Umsätze von über 200.000 Kontrakten unterstrichen dies. Technisch treffe der Kontrakt nun auf immer mehr Unterstützungen, spätestens bei 4.830 Punkten sollte der Verfall zum Halten kommen.
- RENTEN-FUTURES
ETWAS FESTER/Der Anleihemarkt habe sich sehr ausgeglichen präsentiert, sagte ein Händler. Unterstützung habe er durch Umschichtungen aus den schwachen Aktienmärkten bekommen. Zum anderen hätten Inflationssorgen belastet, die die Zinsen weiter nach oben treiben dürften. Schulbuchmäßig hat der Kontrakt nach Aussage eines technischen Analysten im Bereich bei 121,63/68% am Vormittag gedreht. Die dort eingeleitete Konsolidierung verlaufe momentan in sehr engen Bahnen. Erst Kurse unter 121,45/49% dürften die Abwärtsbewegung beschleunigen. Sollte dagegen der Widerstand bei 121,63/68% herausgenommen werden, bilde die Marke bei 121,93% die nächste Zielzone.
DJG/raz/cln
© 2005 Dow Jones News