
Der britische Flughafenbetreiber BAA
Die Aktien der BAA, das unter anderem mit London Heathrow den größten europäischen Flughafen betreibt, gaben am Donnerstag leicht nach. Anteile an der Fraport AG, der Betreiberin des Frankfurter Flughafens, verbilligten sich um 0,59 Prozent auf 41,80 Euro, während Hochtief-Aktien um 1,8 Prozent auf 32,49 Euro nachgaben. Mit dem Angebot der BAA deute nun einiges darauf hin, dass Hochtief bei der Vergabe leer ausgehen werde, sagte Analyst Gregor Elze von der Bayerischen Landesbank.
Allerdings sah der Experte dadurch keinen Nachteil für den Baukonzern. "Besser ist, man macht kein Geschäft als ein schlechtes Geschäft", sagte Elze mit Blick auf den hohen Preis für den Flughafen Budapest. "Sollten die Briten tatsächlich den Zuschlag erhalten, dann hätte Fraport ein zu teures Geschäft vermieden", sagte auch der Landesbank Rheinland-Pfalz-Analyst Per-Ola Hellgren. In dem verpassten Geschäft in Budapest "sind zwar strategische Konsequenzen für die Fraport vorhanden, aber sie sind nicht gravierend", sagte Hellgren.
Der Kaufpreis beinhaltet neben dem Aktienpaket der bislang staatlichen Betreibergesellschaft Budapest Airport das Recht, den Flughafen selbst 75 Jahre lang zu nutzen, sowie den Gegenwert für mehrere Gebäude. Weitere Details wurden vorerst nicht bekannt.
Unklar ist, ob der Erlös aus dem Flughafenverkauf noch in diesem Jahr in die Kasse fließt und ob er dem Defizitsünder Ungarn überhaupt im Konflikt mit den Euro-Stabilitätsregeln der EU hilft. Die EU-Statistikbehörde Eurostat hatte zuletzt Erlöse aus dem Verkauf von Autobahnen nicht als defizitmindernd anerkannt. Damit liegt das ungarische Staatsdefizit derzeit bei mehr als sechs Prozent, also deutlich über der für eine Mitgliedschaft im Euroland maximal erlaubten Marke von 3 Prozent.
BAA befinde sich jetzt in abschließenden Verhandlungen mit der ungarischen Privatisierungsbehörde, teilte das Unternehmen am Donnerstag in London mit. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und der Essener Bauriese Hochtief wollten sich nicht näher äußern. Ein Fraport-Sprecher sagte auf Anfrage lediglich: "Wir haben ein aus unserer Sicht angemessenes, betriebswirtschaftlich vernünftiges Angebot gemacht. Ein höheres Angebot hätte sich auch im Nachhinein für uns nicht gerechnet."
Hochtief hatte sich bei einer ersten Ausschreibung im Sommer noch mit einem Angebot von 390 Milliarden Forint (rund 1,56 Mrd Euro) durchgesetzt. Das Geschäft war jedoch von einem Budapester Arbeitsgericht für ungültig erklärt worden, weil die APV die Arbeitnehmervertretungen nur unzureichend informiert habe. Die Privatisierungsholding schrieb daraufhin die Transaktion erneut aus./zb/DP/zb/mf/
ISIN GB0000673409 DE0005773303 DE0006070006
AXC0123 2005-12-08/15:18