VDMA sieht Technologiediebstahl als "dramatisches Problem"

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist zunehmend in Sorge um den Schutz geistigen Eigentums der Branche. Der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDMA, Hannes Hesse, erklärte am Mittwoch, Technologiediebstahl sei insbesondere in Asien ein "dramatisches Problem". Der Schutz intellektuellen Eigentums sei in Europa "noch in den Griff zu bekommen", anders sehe dies aber in Asien aus. Problematisch sei vor allem die Situation in China, und mit "zunehmender Tendenz" zeige sich die gleiche Entwicklung in Indien.

"Faktisch sieht die Lage sehr schlecht aus, weil Sie fast nichts gegen Kopien machen können", betonte Hesse. Technologischer Rechtsschutz werde von der Branche daher inzwischen als "Zukunftsthema" betrachtet. Gegenwärtig sei die einzige Lösung, die Kerntechnologien in Europa zu belassen. Tatsächlich ist dies allerdings nicht immer möglich, da insbesondere in China von Investoren häufig ein Technologietransfer oder auch die Gründung eines Joint Venture mit einem chinesischen Partner verlangt wird.

VDMA-Präsident Dieter Brucklacher warnte davor, China sei nicht nur ein lukrativer Absatzmarkt, sondern stehe mit seiner in wirtschaftlichen Fragen "hohen Aggressivität" auch für eine "künftig neue Qualität des Wettbewerbs". In China wachse im Maschinenbau ein "neuer Konkurrent" heran. Auch Europa müsse mit dem Auftauchen chinesischer Standardmaschinen rechnen.

Nach den Angaben des Verbands haben sich die deutschen Importe chinesischer Maschinen im vergangenen Jahr recht deutlich um 7,7% erhöht. Umgekehrt ist China für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau bereits drittwichtigster Handelspartner. Das Volumen der deutschen Ausfuhren belief sich von Januar bis November 2005 auf 7,0 Mrd EUR.

Die Urheberrechtsfrage war am Mittwoch in Peking auch Thema zwischen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und seinem chinesischen Kollegen Li Zhaoxing. Steinmeier erklärte nach dem Gespräch mit Li, China wolle sich strikter um den Schutz geistigen Eigentums bemühen. Die Urheberrechtsfrage war in den vergangenen Tagen stärker in den Fokus geraten, nachdem China angekündigt hatte, eine eigene Magnetschwebebahn zu entwickeln. Zuvor hatte ein deutsches Konsortium eine 30 km lange Transrapid-Strecke von Schanghai zum Flughafen Pudong gebaut.

-Von Christian Vits, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69 / 29725-313,

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