
Die Bergbausparte der Unternehmensgruppe Heitkamp-Deilmann-Haniel (HDH) steht möglicherweise vor der Insolvenz. Die aktuelle Auftragslage reiche bei weitem nicht aus, um den Unternehmensteil Deilmann-Haniel (DH) - mit rund 1.500 Beschäftigten im Bergbau tätig - weiter zu führen, sagte DH-Aufsichtsratsvize und Arbeitnehmervertreter Norbert Römer am Sonntag.
Einziger Auftraggeber der Bergbausparte ist die Deutsche Steinkohle AG (DSK). Nach Aussage von Heitkamp-Betriebsrat Heinz Wessendorf ist der Baubereich der Gruppe nicht betroffen. Allerdings sagte Römer, "letztlich steht das ganz Unternehmen auf dem Spiel".
Am Sonntag kamen vor der Hauptverwaltung von Deilmann-Haniel in Dortmund rund 200 Bergleute zu einer Kundgebung zusammen. Parallel dazu berieten Gewerkschafts- und Arbeitnehmervertreter Auswege aus der Krise. "Es geht um die Zukunft von 1.500 Arbeitsplätzen", sagte Arbeitsdirektor Fred Jendrzejewski. Rund 400 Beschäftigte seien bereits auf Kurzarbeit gesetzt. Aufsichtsratsvize Römer forderte, gemeinsam mit der DSK und der Politik eine konstruktive Lösung zu finden. Die Unternehmensgruppe Heitkamp-Deilmann-Haniel, fünftgrößter Baukonzern in Deutschland, mit Sitz in Herne hat insgesamt 6.500 Beschäftigte, 4.000 davon in Deutschland.
Die "Westdeutsche Allgemeinen Zeitung" (WAZ) hatte in ihrer Samstagausgabe unter Bezug auf HDH-Chef Jochen Rölfs über eine Insolvenz-Bedrohung der gesamten Gruppe berichtet. Nach den Worten von Rölfs müsse die Gruppe aus heutiger Sicht in drei Wochen Insolvenz anmelden, heißt es in dem Bericht.
Betriebsrat Wessendorf sagte nach einer turnusgemäßen Aufsichtsratssitzung am Samstag, im Baugeschäft stünden sowohl Auftraggeber als auch Banken hinter dem Unternehmen. Bei der Sitzung seien für den Bergbaubereich verschiedene Lösungen diskutiert worden. Neben der Teilinsolvenz sei auch denkbar, stärker auf das Vergabeverhalten der Deutschen Steinkohle AG Einfluss zu nehmen.
HDH-Chef Rölfs erhebt in dem "WAZ"-Bericht schwere Vorwürfe gegen die DSK. Indem zunehmend Aufträge an osteuropäische Billiganbieter vergeben würden, werde der Schulterschluss mit den heimischen Partnern aufgekündigt. Rölfs verlangt der "WAZ" zufolge, dass die DSK das problematische deutsche Bergbaugeschäft von HDH mit 1600 Mitarbeitern im Rahmen einer politischen Gesamtlösung übernimmt. Dies lehnt der DSK-Mutterkonzern RAG ab. RAG wirft der Zeitung zufolge HDH wiederum schwere Managementfehler vor./al/bb/DP/sbi
AXC0026 2006-03-05/15:27