Tausende haben am Mittwoch in Brasilien gegen die Entlassungspläne von Volkswagen protestiert. Ein 24-stündiger Streik legte außerdem nach Medienberichten die Produktion in mindestens drei der fünf Fabriken des deutschen Automobilherstellers im südamerikanischen Land lahm. Die Proteste von insgesamt rund 8.000 Menschen fanden den Angaben zufolge in der Nähe der VW-Werke in den Bundesländern Sao Paulo und Paraná im Südosten Brasiliens statt.
Anfang Mai war bekannt gegeben worden, dass in Brasilien bis 2008 rund 5.800 der insgesamt 22.000 Stellen gestrichen werden sollen. Zur Begründung führte VW do Brasil in erster Linie die starke Aufwertung des brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar in den vergangenen zwei Jahren sowie gestiegene Material- und Lohnkosten an. Außerdem werde erwogen, eines der insgesamt fünf Werke zu schließen.
Gewerkschaften erklärten unter Verweis auf die Produktionskette und Angehörige von Mitarbeitern, von den massiven Stellenstreichungen könnten mehr als 600.000 Menschen betroffen sein. Der Chef der Metallarbeitergewerkschaft in Paraná, Eleno Bezerra sollte am Mittwoch von Landesgouverneur Roberto Requiao empfangen werden. Dabei wollte Bezerra eine Streichung der steuerlichen und sonstigen Vergünstigungen für VW fordern.
VW hat nach jüngsten Zahlen einen Anteil von 22,3 Prozent am brasilianischen Fahrzeugmarkt. Volkswagen do Brasil produziert rund 500.000 Fahrzeuge jährlich. Das Unternehmen ist zudem seit Jahren der größte Fahrzeug-Exporteur des Landes. Im vergangenen Jahr wurden rund 260.000 Fahrzeuge ins Ausland verkauft. Wesentliche Exportmärkte sind Lateinamerika, USA/Kanada und Europa./er/DP/rw
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AXC0187 2006-05-31/18:48