
Begleitet wurden die Verhandlungen erneut von Streiks in 172 kommunalen Krankenhäusern, an denen sich nach Mitteilung des Marburger Bundes 16.500 Mediziner beteiligten. Schwerpunkte der Aktionen waren Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen. Dies sei ein klares Signal an die Arbeitgeber, der Forderung der Ärzte nach einem eigenen Tarifvertrag und angemessener Bezahlung nachzukommen, sagte ein Sprecher.
Arbeitgeber und Ärztegewerkschaft hatten am späten Montagnachmittag die Tarifverhandlungen nach vierwöchiger Unterbrechung wieder aufgenommen und zunächst bis 6.00 Uhr am Dienstagmorgen durchverhandelt. Im Mittelpunkt stand dabei die Bezahlung der Ärzte an den rund 700 kommunalen Kliniken.
Aus Gewerkschaftskreisen hieß es, die Arbeitgeber hätten "interessante Zahlen vorgelegt, die es wert sind, darüber zu reden". Allerdings steckte der Teufel offenbar im Detail. Denn nach einer nur dreistündigen Ruhepause waren beide Seiten den gesamten Dienstag mit internen Beratungen beschäftigt. VKA-Sprecher Obermeier betonte: "Es ist sehr schwierig, weil wir auch über die Existenz einiger Kliniken reden."
Die Verhandlungskommissionen beider Seiten sollen erst am Mittwochmorgen wieder zusammentreffen. "Es gibt noch viele offene Baustellen", betonte Obermeier. Neben den Entgelttabellen müssten auch noch Regelungen für die Bereitschaftsdienste und zur Rufbereitschaft gefunden werden. "Wenn wir das haben, dann ist die Kuh vom Eis."
Die Ärzte streiken seit dem 26. Juni. Der Marburger Bund verlangt mehr Gehalt, bessere Arbeitsbedingungen, geregelte Arbeitszeiten und einen arztspezifischen Tarifvertrag. Als Vorbild gilt der Abschluss an den Uni-Kliniken. Die Arbeitgeber hatten diese Forderungen aber bislang als nicht finanzierbar abgelehnt.
DJG/hab
-0-
© 2006 Dow Jones News