Der Finanzdienstleister MLP
Bereits Ende Mai hatte der auf Akademiker und Gutverdienende spezialisierte Finanzdienstleister angekündigt, enger mit Feri Finance zu kooperieren und auch eine Kapitalbeteiligung bei der Bad Homburger Gesellschaft zu prüfen. MLP arbeitet seit etwa 12 Jahren mit Feri bei Auswahl, Beratung und Rating von Anlageprodukten zusammen. Nach einem Konzernumbau setzt der Finanzdienstleister neben der Altersvorsorge auf die Vermögensverwaltung. Dieser Bereich erziele derzeit 7 Prozent der Gesamterträge, sagte der MLP-Chef. Bis Jahresende sollen es 10 Prozent und bis 2010 dann 20 Prozent sein. An der Prognose für 2006, den Vorsteuergewinn um 27 Prozent auf 90 Millionen Euro zu steigern, halte MLP fest.
Im nächsten Jahr peile MLP an, fünf Milliarden Euro Kundengelder zu verwalten. Derzeit verwaltet MLP nach eigenen Angaben etwa 2,4 Milliarden Euro Kundengelder und Feri 8,0 Milliarden Euro. Gegenwärtig habe MLP 150.000 Kunden, die über 40 Jahre alt seien. In den nächsten fünf Jahren solle sich diese Zahl verdoppeln. Bei jüngeren Kunden liege der Fokus auf der Altersvorsorge, mit zunehmendem Alter werde dann die Vermögensverwaltung immer wichtiger.
'WERDEN FERI-ANTEIL ÜBER LIQUIDE MITTEL FINANZIEREN'
"Wir werden den Feri-Anteil komplett über liquide Mittel finanzieren", sagte Schroeder-Wildberg. Er verwies auf den Verkauf der beiden Versicherungstöchter im vergangenen Jahr. MLP waren aus den Veräußerungen nach früheren Angaben 125,4 Millionen Euro vor Steuern zugeflossen.
Deutschland ist mit mehr als 25 Prozent aller vermögenden Personen nach MLP-Angaben der größte Private-Banking-Markt in Europa. Vier Millionen Kunden verfügten über ein Finanzanlagevermögen von mehr als 100.000 Euro, sagte der Leiter der MLP-Vermögensverwaltung, Ulrich Stephan. "Der Markt wächst um jährlich etwa sechs Prozent." Stephan leitet seit Jahresanfang den Vermögensverwaltungsbereich bei MLP. Davor war er bei der Deutschen Bank in den Geschäftsbereiche Privat- und Geschäftskunden sowie der Vermögensverwaltung tätig.
OPTIONEN FÜR VOLLSTÄNDIGEN FERI-ERWERB
MLP hat die Möglichkeit, Feri in der Zukunft komplett zu schlucken. Es bestünden zeitlich befristete Optionsrechte, die zu einem Erwerb der noch ausstehenden Anteile im Jahr 2011 führen könnten. Die Optionen enthielten einen Ausübungspreis. Dieser enthalte neben einem Festpreis für die verbleibenden Anteile von rund 47,7 Millionen Euro einen zusätzlichen Kaufpreis, der maßgeblich vom zukünftigen Neugeschäft des Geldanlagebereichs abhängig sei. Die Transaktion stehe unter dem Genehmigungsvorbehalt durch die Kartellbehörde.
Fast alle Feri-Partner halten dem Vermögensverwalter auch nach dem Mehrheitseinstieg von MLP die Treue, wie der Finanzdienstleister betonte. Lediglich die Harald Quandt Holding übertrage ihr komplettes Anteilspaket an MLP. Die Holding hält laut Feri 30 Prozent an der Gruppe. Die anderen Feri-Partner bleiben unternehmerisch beteiligt und bekennen sich zu einem langfristigen Engagement, wie MLP mitteilte. Feri Finance werde ihr Geschäftsmodell unverändert unter der Marke Feri fortführen und ihre Kunden eigenständig betreuen.
DETAILS ZU FERI
Feri berät vermögende Privatkunden und institutionelle Investoren bei Anlagekonzepten sowie deren Anwendung. 2006 peilen die Bad Homburger einen Umsatzzuwachs auf rund 42 (Vorjahr: 35) Millionen Euro an, wie Feri-Vorstandssprecher Michael Stammler sagte. Feri konzentriere sich auf Kunden mit einem investierbaren Vermögen ab 5 Millionen Euro. Feri analysiert zudem für mehr als 1.000 Kunden Anlagemärkte sowie -produkte. Bei Fonds machte sich Feri nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren einen Namen als führende deutsche Rating-Agentur. Die Feri Finance AG beschäftigt etwa 180 Menschen./sbi/fn
ISIN DE0006569908
AXC0095 2006-09-18/13:24