
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Angesichts der erwarteten deutlichen Gewinnsteigerung in diesem Jahr erwägt das Kölner Immobilienunternehmen Vivacon erstmals auch die Zahlung einer Dividende. "Wir werden zum Jahresende einen hohen Free Cashflow von 150 Mio EUR haben", sagte CEO Marc Leffin in einem Interview mit Dow Jones Newswires. "Die Zahlung einer Dividende ist deshalb zu überlegen."
Die Vivacon AG erwartet 2006 einen Jahresüberschuss von 38 Mio EUR und ein Vorsteuerergebnis von 70 Mio EUR, wie Leffin noch einmal bekräftigte. Damit sei das Nettoergebnis in den vergangenen Jahren im Schnitt um 70% pro Jahr gestiegen. Diese Entwicklung soll nach den Worten des CEO auch im kommenden Jahr anhalten: "Für 2007 erwarten wir erneut ein starkes Ergebniswachstum", sagte er.
Vivacon hatte in dieser Woche ein Portfolio mit über 5.100 Wohnungen für rund 180 Mio EUR an einen institutionellen Investor verkauft. Leffin verwies darauf, dass sein Unternehmen in diesem Jahr damit schon 12.500 Wohnungen für über 500 Mio EUR veräußert habe. Er kündigte erneute Zukäufe noch im Dezember an. Bis Jahresende solle der Bestand wieder auf 2.000 bis 3.000 Wohnungen aufgestockt werden, auf die das Unternehmen dann Anfang 2007 für weitere Transaktionen zugreifen könne. "Unser Ziel ist, das gesamte Geschäft weiter zu verstetigen und damit auch eine Glättung der Quartale zu erreichen", betonte Leffin.
Der CEO verwies in dem Interview darauf, dass Vivacon manchmal immer noch als ein reiner Wohnungshändler verkannt werde. "Dabei haben wir mit unserer Erbbaurechts-Strategie das langfristigste Konzept überhaupt. Die Erbbau-Zinsen fließen immer und sicher - sie sind sogar inflationsgeschützt." Derzeit verbucht Vivacon jährliche Zinseinnahmen aus Erbbaurechten von rund 8,5 Mio EUR. Diese Einnahmen sollen nach den Worten von Leffin mittelfristig auf rund 20 Mio EUR mehr als verdoppelt werden.
Vivacon generiert allein aus dem Verkauf des Wohnungsportfolios in dieser Woche jährliche Erbbauzinseinnahmen von zunächst 1,04 Mio EUR. Die Laufzeit dieser Zinsverträge beträgt 198 Jahre.
Leffin rechnet damit, dass in Deutschland in den kommenden zehn Jahren weitere 3,5 Mio Wohnungen auf den Markt kommen werden und damit fast 10% des gesamten Wohnungsbestandes. "Der deutsche Immobilienmarkt steckt immer noch in den Kinderschuhen", sagte er.
Positiv seien auch die zahlreichen Börsengänge von Immobilienunternehmen in jüngster Zeit zu werten, da die Branche hierdurch noch mehr Aufmerksamkeit erhalte und noch professioneller werde. "Den zusätzlichen Wettbewerb fürchten wir nicht. Der Markt ist groß genug", betonte der CEO. "Bisher ist es auch noch nicht vorgekommen, dass uns ein Konkurrent ein Projekt weggekauft hätte."
Vivacon hat nach Einschätzung von Leffin auch an der Börse weiteres Potenzial, obwohl das Unternehmen im September nach nur sieben Monaten im MDAX wieder in den SDAX zurückgestuft wurde. Ziel sei die erneute Hochstufung, sagte der CEO. "Wir sehen uns mittelfristig wieder als einen ernsthaften MDAX-Kandidaten."
Webseite: http://www.vivacon.de
-Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14,
andreas.heitker@dowjones.com
DJG/hei/brb
© 2006 Dow Jones News