
DJ INTERVIEW/AKW-Pannen haben keinen Einfluss auf E.ON-Prognosen
Von Jan Hromadko und Andreas Heitker
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der Vorstandsvorsitzende der E.ON AG, Wulf Bernotat, hat klar gestellt, dass die jüngsten Ausfälle der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel keine Gewinnwarnung seines Unternehmens nach sich ziehen werden. Trotz der erwarteten Millionen-Verluste hätten die Pannen "keinerlei Einfluss auf das Erreichen der Zielmarken von E.ON in diesem Jahr", sagte Bernotat in einem Interview mit Dow Jones Newswires. Die Ausfälle würden einen zu kleinen Teil des gesamten E.ON-Geschäfts betreffen. "Das wird unsere Prognosen nicht beeinträchtigen."
E.ON ist an Krümmel mit 50% und an Brunsbüttel mit 33,3% beteiligt. Die Betriebsführung der beiden Kraftwerken liegt bei Vattenfall Europe. Krümmel ist seit Ende Juni nach einem Brand im Trafogebäude abgeschaltet und wird wohl nicht vor September wieder ans Netz gehen können. Für August war ohnehin eine mehrwöchige Revision in dem Kraftwerk eingeplant gewesen. Brunsbüttel war in der vergangenen Woche zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit unplanmäßig heruntergefahren und am Wochenende komplett abgeschaltet worden.
Bernotat bestätigte, dass E.ON und Vattenfall allein durch den Ausfall von Krümmel täglich Einnahmen von rund 1 Mio EUR verloren gehen. E.ON müsse die Hälfte dieser Gewinnausfälle tragen. Da derzeit nicht klar sei, wie lange das Kraftwerk noch vom Netz sei, könnten die genauen Ergebnisbelastungen für E.ON aber noch nicht abgeschätzt werden, sagte der Vorstandsvorsitzende. Zu den Einnahmeausfällen kämen auch noch die Reparaturkosten - im Kraftwerk Krümmel vor allem beim Transformator.
Wegen der Ausfälle muss E.ON zudem wohl Strom am Markt zukaufen, um die Lieferverpflichtungen des Konzerns erfüllen zu können. Wie hoch der Zukauf ausfallen werde, könne nicht exakt prognostiziert werden, sagte Bernotat. Es sei unklar, welche Mengen durch die eigene Stromproduktion in den anderen Kraftwerken des Konzerns wieder ausgeglichen würden. In der Kraftwerkssteuerung werde zusammen mit den Trading-Experten täglich neu entschieden, wieviel Strom produziert werde und ob noch Mengen am Markt zugekauft würden.
In der Atomdebatte, die durch die jüngste Pannenserie in den norddeutschen Kernkraftwerken ausgelöst wurde, rief Bernotat dazu auf, wieder zu "Fakten und Zahlen" sowie einer realistischeren Diskussion zurückzukehren. "Schlechte Kommunikation kann nicht dazu führen, dass ältere Atomkraftwerke früher abgeschaltet werden. Diese zwei Sachen haben nichts miteinander zu tun", sagte der Vorstandsvorsitzende. Er glaube auch nicht, dass die derzeitige Debatte in Deutschland auf Länder überschwappe, die die Nutzung der Atomkraft schon allein aus Klimaschutzgründen für vernünftig hielten.
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July 23, 2007 09:46 ET (13:46 GMT)
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